Unabhängigkeitskrieg (1775- 1783)

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Catherine Tarley entführt uns nach South Carolina zur Zeit des Unabhängigkeitskrieges. Die Witwe Antonia Lorimer bewohnt ihre Plantage Legay. Eines Nachts findet sie in ihren Stallungen einen schwerverwundeten britischen Soldaten. Was Antonia nicht weiß: Dieser Mann hat das Leben ihres Ehemannes Henry auf dem Gewissen. Ab da tritt der britische Soldat William Spencer in ihr Leben, der sich zuerst als William Marshall ausgibt. William wird im Buch als unangenehme Person dargestellt. Er ist launisch, egoistisch, rastlos, kann keine Gefühle zeigen und erst recht nicht sesshaft werden. Wer hat aus diesem ehemals jungen dynamischen Menschen so ein Ekel gemacht? Der zerstörische Krieg. William hat selber im Krieg schon skrupellos Menschen getötet und wurde selber auf übelste Weise misshandelt. Manchmal denke ich mir, was muss in einem Menschen vorgehen, dass er im Krieg schlimmer als ein Raubtier ist? Wie können Menschen plötzlich zu solchen Taten fähig sein? Diesen Charakterzug, der vielen Kriegsinvaliden anhaftet, hat die Autorin überzeugend rübergebracht.

Ebenso als Antonias indianische Ziehmutter "Vier Federn" vom Überfall auf ihr Heimatdorf erzählt, bei dem alle ihre Familienmitglieder getötet wurden, könnte man gleich in Tränen ausbrechen. Wie können Menschen nur sowas Zustande bringen und anderen so ein Leid bringen? Wie "Vier Federn" sagt. Mit so einem Schicksalsschlag muss man weiterleben. Man steht auf, man isst, man schläft. Tag für Tag, Jahr für Jahr. So muss das Leben ohne die geliebten Menschen weitergehen.

Das Buch ist in elf Teile unterteilt, die teilweise aus der Sicht der Person geschrieben ist, der dieser Teil gerade gewitmet ist. z. B. gibt es einen Abschnitt, der aus der Sicht von Henry Lorimer oder von William geschrieben ist. Eine Person, nämlich Antonias Verehrer Algernon Reed möchte ich noch erwähnen. Er hatte eine schlechte Kindheit und hat irgendwann im Laufe seines Erwachsenwerden eine gespaltene Persönlichkeit entwickelt. Auf der einen Seite ist er gutaussehend, höflich und betucht. Alles eben, was ein Traummann in dieser Zeit haben sollte. Aber seine dunkle Seite kennt die feine Gesellschaft von South Carolina nicht. Er selber kann sich nicht einmal daran erinnern zu was er alles fähig ist. Auch das hat die Autorin sehr gut dargestellt.

Im Buch kommen einige Frendwörter, z.B. aus dem Vodoo oder aus der amerikanischen Umgangssprache vor, die aber im Glossar ganz hinten im Buch erklärt werden.

Für mich ein gelungenes Buch und für Fans von historischen Geschichten ein Augenschmaus.