Brutal ehrlich

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vanessa book Avatar

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Eines schon einmal vorab (wie mein Titel verrät): Autor Jordan Harper war brutal ehrlich in seinem Roman Die Rache der Polly McClusky.

Polly ist 11 Jahre alt als plötzlich ihr Vater vor ihr steht. Nate ist aus dem Gefängnis ausgebrochen, um seine Tochter zu retten. Durch seine Machenschaften ist eine Gruppe Verbrecher hinter Polly und ihn her. Polly´s Mutter haben sie bereits getötet.
So also verschwindet das Mädchen mit ihrem Vater. Anfangs ist sie verängstigt und Nate verunsichert, wie er mit dem Kind umgehen soll. Doch die Beziehung und auch Polly selbst werden immer stärker. Und Polly lernt zu kämpfen.

Mich hat die Geschichte total angesprochen. Ein Kind in der Welt krimineller Männer. Das nenne ich einen Aufhänger.
eDer Roman hat mich, was die Story betrifft, absolut nicht enttäuscht. Ich selbst habe oft ein Problem mit Enden und so war es auch hier wieder: Mir war das Ende einfach etwas zu schwammig.

Das Storytelling von Jordan Harper ist auffallend: er hat sich dazu entschieden, die Geschichte auch unzähligen verschiedenen Perspektiven zu erzählen, die sich auf einen Erzählstrang zusammenfassen lassen. Dadurch wirkte manches etwas verwirrend.
Alle Charaktere, die sich um Polly herum befanden oder direkten Zusammenhang mit ihr hatten, haben für mich die Geschichte durchaus hilfreich weitererzählt. Doch zeitweise gab es dann Kapitel, die sich mit den potenziellen Mördern beschäftigen und mich teilweise verwirrten. Es wurden so viele Nebengeschichten und Informationen erzählt, die irgendwie nicht richtig Teil der Geschichte waren.
Ich kann es so zusammenfassen: Manche Kapitel haben mich aus der Geschichte fallen lassen. Das waren die Momente, in denen ich das Buch auf die Seite gelegt habe und nicht wirklich weiterlesen wollte. OBWOHL ich wissen wollte, wie es weitergeht.

Trotzdem muss ich noch kurz einwerfen, dass die Geschichte nur selten richtige Spannung aufgebaut hat. Sie ist an vielen Stellen einfach so dahin geplätschert, obwohl sehr wohl ein Schlag ins Gesicht möglich gewesen wäre.

Wie ich eingangs schon erwähnt habe, war der Autor brutal ehrlich in seiner Erzählart. Es wurde nicht an sehr bildlichen Beschreibungen gespart. So zum Beispiel wie man Menschen erwürgen kann. Wenn man sich mittendrin ein 11-jähriges Mädchen vorstellt, wird einem beinahe übel.

Insgesamt würde ich Die Rache der Polly McClusky auf jeden Fall weiterempfehlen. Der Roman hat die ein oder andere Schwäche aber ein gutes Grundkonzept und eine einzigartige Geschichte.