Pollys Rache ist Notwehr

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Zunächst einmal hat mir die Gangstersprache im Buch nicht gefallen, aber die ist ganz einfach der Story geschuldet. Daß ein 11-jähriges Mädchen, das eigentlich sehr schüchtern und zurückhaltend ist, sich in diesem kriminellen Milieu os schnell zurechtfindet, ist wenig glaubhaft. Nachdem ihr Vater, den sie im Gefängnis wähnt, sie von der Schule abholt und Polly erfährt, daß ihre Mutter und ihr neuer Freund ermordet wurden und sie nicht mehr nach Hause kann, erscheint eher wahrscheinlich, daß sie in eine tiefr Trauer verfällt. Ihr Vater Nate, ihre Mutter, ihr neuer Freund und Polly selbst stehen auf der Todesliste von Aryan Steel, weil Nate ein Mitglied dieser Gang aus Notwehr im Gefängnis getötet hat. Seiner Ex-Frau und deren Freund kann Nate nicht mehr helfen, er setzt aber alles daran, Polly und sich selbst zu retten. Hierzu entwickelt er seine ganze kriminelle Energie und versucht, diese auf Polly zu übertragen. Ich kann nicht glauben, daß Polly, die lieber mit ihrem Bären spricht als mit anderen, ohne seelischen Schaden diese Eindrücke und Erlebnisse überstehen kann. In vielen Situationen verläßt er sich ganz auf Polly und nutzt ihre Hilfe schamlos aus. Man möchte Polly vor ihm retten.

Die in kurzen Kapiteln - jeweils aus der Sicht der Protagonisten - geschriebene Geschichte ließ sich gut lesen, und man konnte sich in die Gedankengänge der einzelnen Personen hineindenken. Daß Nate sich mit allen Mitteln gegen seine Verfolger zur Wehr setzt, ist verständlich, das Handeln von Polly dagegen für mich nicht glaubhaft. Auch wenn sie auf der Seite ihres Vaters steht, ist eine solche kriminelle Handlungsweise einer 11-jährigen unglaubwürdig.

Ich habe das Buch zu Ende gelesen, weil mich das Schicksal von Polly interessiert hat. Ich wollte wissen, welche Rolle der Autor ihr zugedacht hatte. Ich bin eher enttäuscht und werde dieses Buch nicht weiterempfehlen.