Roadmovie in Buchform

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schmökerwürmchen Avatar

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Jordan Harpers Debüt wird auf der Titelseite als Roman bezeichnet, doch handelt es sich hier eher um einen Thriller, der eine Menge Action enthält.

Nate McClusky gelingt es, sich aus dem Gefängnis zu befreien. Er setzt alles daran, seine 11-jährige Tochter zu beschützen. Denn auf sie ist ein Kopfgeld ausgesetzt, nachdem Nate den Bruder des Anführers der Verbrechergang Aryan Steel umgebracht hat. Ihre Mutter und deren Freund wurden bereits getötet. Diese Gangster gehen mit harten Methoden vor und nehmen keine Rücksicht, nicht mal auf ein unschuldiges Mädchen. Nate reist in einem geknackten Pkw mit seiner Tochter quer durch Kalifornien. Er bringt ihr Kampftechniken bei und zeigt ihr, wie sie sich behaupten kann. Auch mental wird Polly immer stärker. Die gemeinsame Flucht schweißen Vater und Tochter eng zusammen. Immer dabei ist Pollys über alles geliebter Teddy. Während sie durch die Erlebnisse an Stärke und Härte zunimmt, bringt der Teddy ihre innere, gefühlvolle Seite zum Vorschein. Denn Polly kommt von der Venus, nach außen hin ruhig, doch in ihr brodelt es.
Gemeinsam begegnen sie verschiedenen Menschen, begehen Raubüberfälle und versuchen durch ihre kriminellen Handlungen, ihrem Ziel näherzukommen. In der kalifornischen Wüste kommt es letztendlich zum großen Showdown.

Jordan Harper hat mich mit seinem knackigen, präzisen Stil gleich zu Beginn in die Geschichte heineinkatapultiert. Besonders hervorgehoben wurde die untere Gesellschaftsschicht, die Kriminellen, die sich am Rande bewegen und vom kalifornischen Schein wenig abbekommen, die kaum eine Chance auf ein ehrenwertes Leben haben.
Die Kapitel sind kurz und spannend, im Wechsel aus verschiedenen Perspektiven erzählt. Am besten hat mir Pollys Strang gefallen. Liebenswert, intelligent und tapfer hält sie sich an der Seite ihres Vaters. Durch ihren Teddy, dem sie wie eine Handpuppe eigenes Leben einhaucht, bekommt die doch sehr rasante Flucht durch Kalifornien eine emotionale und manchmal auch humorvolle Seite. Durchgehend musste ich mit Polly mitfiebern, sie konnte einem nur leid tun. Diese Dinge sollte ein so junges, unschuldiges Mädchen wirklich nicht erleben müssen.
Temporeich wurde das Geschehen erzählt, allerdings wurde es mir zum Ende hin doch zu sehr actiongeladen, das war leider nicht so ganz nach meinem Geschmack. Doch trotzdem habe ich das Buch sehr gerne gelesen, es war durchweg spannend und absolut mitreißend. Immerzu wollte ich als Leserin erfahren, wie es denn mit Polly und ihrem Vater weiter ging. Auch wenn die Voraussetzungen nicht die besten sind, besteht doch noch Hoffnung für Polly, ich würde es ihr wünschen.