Der Mann mit den kalten Augen

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brenda_wolf Avatar

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Mit dem Prolog konnte ich erst mal wenig anfangen. Sätze ohne Komma und Punkt, geheimnisvolle Andeutungen, alles sehr verwirrend. Dennoch gelingt es dem Autor mit diesem Stilmittel bereits auf den ersten Seiten atemberaubende Spannung zu erzeugen. Er wirft den Leser sofort in ein rasantes und beunruhigendes Geschehen.

Der Hauptteil schaltet dann einen Gang zurück. Hier ist wieder alles klar verständlich. Peter hat alles was sich ein Mann erträumt. Eine patente Ehefrau, auf die der bauen kann und zwei reizende Töchter. Auch in beruflicher und finanzieller Hinsicht drücken ihn keinerlei Sorgen. Er führt ein Bilderbuchleben. Doch plötzlich von einer Sekunde auf die andere bricht die Vergangenheit über ihn herein. Ein Kuvert mit heimlich aufgenommenen schwarz-weiß Fotos von seiner Familie wird ihm ihn sein Büro gebracht. Wer hat diese Aufnahmen gemacht? Und warum? Das Kuvert enthält außerdem einen Schlüssel zu einem Schließfach. Peter finde darin ein Handy, das prompt zu klingeln anfängt. Ein unbekannter Anrufer erteilt ihm weitere Instruktionen. „... ihm wurde klar, dass am anderen Ende der Tod spricht“. Peters Leben und das seiner Familie ist bedroht. Zuhause empfängt ihn seine Frau freudestrahlend, zwei Flugkarten nach Spanien wurde abgegeben, sie meint, ihr Mann stecke dahinter und wollte sie damit überraschen. Peter gibt vor, es seien Tickets für eine Geschäftsreise. Peter will seine Familie schützen und doch ist er gezwungen, diese Reise anzutreten und sich mit seiner Vergangenheit auseinanderzusetzen. Denn da ist noch eine Rechnung offen.

Peter, der Hauptprotagonist ist mir leider unsympathisch geblieben. Peter hat kalte Augen. Er wird von Alpträumen geplagt, weicht jedoch den Fragen seiner Frau aus. Er war nie offen zu ihr und selbst in dieser akuten brisanten Lage macht er ihr was vor. „Er kann nicht alles erzählen, unter keinen Umständen. Er will sich nicht erinnern, will endlich vergessen, die Erinnerung handelt von dem, was ihm vernichten kann.“

Der Erzählstil Edwardsons war gewohnt flüssig, teils sogar poetisch, dennoch konnte dieser Roman nicht mit seinen Kommissar-Erik-Winter-Krimis mithalten. Vielleicht hatte ich mir auch zu viel erwartet. Zum Schluss wurde mir die Handlung zu chaotisch. Gut und Böse, Wahrheit und Lüge verschwamm und eigentlich war nichts mehr klar.

Fazit: Ein Spannungsthriller, der zum Nachdenken anregt, den ich jedoch nicht uneingeschränkt empfehlen kann. 4 Sterne weil ich Edwardsons Sprache liebe.