Estepona

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Peter Mattéus ist glücklich verheiratet, hat zwei Töchter, einen guten Beruf und lebt in einem Außenbezirk von Stockholm – er führt eigentlich ein ganz normales Leben. Doch dann ändert sich plötzlich alles, und seine Vergangenheit holt ihn ein. Auf der Arbeit erhält er einen Umschlag mit heimlich aufgenommenen Fotos seiner Familie. In einem Schließfach liegt ein Handy für ihn bereit, und zu Hause sind bereits Flugtickets nach Andalusien abgegeben worden. Während die Töchter bei der Oma bleiben, fliegt Peter mit seiner Frau Rita in den Süden. Und dort wird etwas von ihm verlangt…

Ich habe schon mehrere Krimis von Åke Edwardson gelesen, muss aber sagen, dass dieser eigenständige Thriller mich nicht vollständig überzeugen konnte. Der Schreibstil war zwar gut, und das Buch ließ sich flüssig lesen. Dass ich schnell damit fertig war, mag allerdings auch daran liegen, dass das Buch mit 255 Seiten (ungewohnt) dünn ist. Die Geschichte spielt diesmal überwiegend in Spanien, und der Autor schildert die dortige Atmosphäre gut. Doch irgendetwas hat dem Buch gefehlt. Die Story war an sich interessant und spannend. Dem Leser wird schnell erzählt, dass Peter, der seinen Namen geändert hat, vor rund 20 Jahren in Spanien in etwas verstrickt war. Was genau sich damals zugetragen hat und welche Auswirkungen dies nun auf die Gegenwart hat, erfährt man erst nach und nach – bis zum an sich doch überraschenden Ende, das mich aber ein bisschen enttäuscht hat.

Aber die Geschichte ließ Tiefe vermissen, kam mir sehr oberflächlich vor. Die Figuren sind platt; vor allem in Peter, aus dessen Sicht fast das ganze Buch erzählt wird, konnte ich mich nicht richtig hineinversetzen. Er blieb mir fremd und wurde mir nicht sympathisch, so dass ich nicht mit ihm mitfiebern konnte. Auch die Wechsel zwischen Vergangenheit und Gegenwart, die ich an sich gerne in Geschichten mag, waren hier nicht gekennzeichnet und teilweise nicht so einfach zu erkennen, was meinen Lesefluss störte. Ich hoffe, Edwardson gelingt es beim nächsten Mal, wieder an seine früheren Erfolge anzuknüpfen.

Das Cover des Buches gefällt mir sehr gut und ist düster, was zu einem Thriller passt. Doch es ist meiner Meinung nach für dieses Buch nicht gut ausgewählt worden und hat überhaupt nichts mit dem Inhalt zu tun. So spielt die Story überwiegend im heißen Andalusien, und auch in Schweden ist „grüner Winter“, wie die Hauptfigur den dortigen Sommer bezeichnet. Ich kann deshalb nicht nachvollziehen, weshalb ein See in Winterstimmung als Cover gewählt wurde. Auch beim Titel finde ich das schwedische Original besser. Der Text auf der Rückseite macht neugierig. Er verrät recht viel, nimmt aber keine Details vorweg.

Das Fazit fällt mir nicht so leicht. „Die Rache des Chamäleons“ ist ein unterhaltsames und kurzweiliges Buch, das mich aber leider nicht richtig überzeugen konnte. Den Preis finde ich im Hinblick auf die Dünne des Buchs ziemlich hoch.