Zweigeteilt

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bblubber Avatar

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Meine Meinung zu diesem Buch ist etwas zweigeteilt. Auch die Leseerfahrung lässt sich bei mir in die erste und die zweite Hälfte des Romans teilen.
Am Anfang war ich wirklich begeistert. Der Schreibstil erzeugt mit kurzen Sätzen, vielen Gesprächen, einer gehörigen Portion Geheimnissen und der schnell wachsenden Bedrohung für den Hauptprotagonisten Peter einen richtigen Sog und so viel Spannung, dass ich gerne weitergelesen habe.
Seltsamerweise kippt dies aber etwa in der Mitte des Buches, also kurz nachdem Peter und seine Frau ungewollt in Spanien angekommen sind und man weiß, was Peter tun muss, um sich aus der Situation vielleicht doch noch mit heiler Haut rauswinden zu können. Dann wurde die wörtliche Rede zunehmend nervend, da Peter seine Eigenheit des Wiederholens bis zum Exszess trieb und das Stakkatto der kurzen Sätze keinen angenehmen Lesefluss mehr ergab. Auch hatte ich das Gefühl, dass sehr viel Potential in dieser Geschichte verschenkt wurde. Statt unentwegt Peters Innenleben hin- und herzuwenden, hätte ich es gerne gesehen, wenn man viel mehr auf Spanien und seine Probleme mit den Minderheiten eingegangen wäre. Die politischen und wirtschaftlichen Häppchen in diesem Buch waren mir am Schluss zu dürftig.
Und der Schluss hat mir gar nicht gefallen. Hier werden einfach so mal die Fronten gewechselt und neue Partnerschaften entstehen aus Gründen, die ich nicht nachvollziehen kann.
Schade, denn wie gesagt, die erste Hälfte hatte mich voll überzeugt aber jetzt finde ich, dass das Buch nicht nur dünn an Seiten sondern auch dünn an Handlung ist und voller Wortplänkeleien, die mir zwar eigentlich gefallen haben aber in ihrer Fülle den Text zu erschlagen drohen.