Ja, die Liebe.......

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clara_fall Avatar

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Das Buch beginnt mit der Beschreibung des ersten Schultages, den der Autor in Begleitung seines Vater auf der indonesischen Insel Belitung erlebt. Sie gehören zur ärmsten Bevölkerungsschicht der Insel und deshalb ist dem wissbegierigen Jungen nur der Besuch einer der ärmsten Dorfschulen möglich. Der deutsche Leser bemerkt sofort einige Parallelen, aber auch einschneidende Unterschiede im Leben eines Schulanfängers. Eine Gemeinsamkeit ist die Begeisterung, die wohl jedes neu eingeschulte Kind auf der Welt mitbringt. Dann ist es der Kampf jeder Dorf(Grund)schule um neue Kinder, um der endgültigen Schließung aus dem Wege gehen zu können. Doch allmählich wird dem Leser bewusst, dass die Unterschiede fortan überwiegen. Da ist die erst 15jährige Lehrerin; der Sitznachbar Lintang, der bereits einen Schulweg von 20 km hinter sich hat, der Erste in seiner Familie nach vier Generationen ist, der zur Schule geht und nicht weiß, wie er den Stift halten soll. Und gerade er ist es, den der Autor als genialsten Menschen in seinem Leben erleben wird.
Dann gibt die LP kurze, sprunghafte Einblicke in weitere Kapitel des Buches. So berichtet Lintang von seiner unheimlichen Begegnung mit Bodenga, einem absolut unabhängigen Geschöpf, der ohne größere Anstrengungen ein riesiges Krokodil aus dem Weg räumt, so dass er ungehindert seinen Schulweg fortsetzen kann. Die Kinder dürfen einen paradiesischen Blumengarten pflegen. Und dann ist da auch noch der verhasste Kreidekauf, der die Kinder regelmäßig auf einen Markt führt, der scheinbar alle Gerüche und Anblicke dieser Welt in sich vereint. Nur der Anblick einer zarten Mädchenhand, die den Kreidekarton an den Käufer herausreicht, gibt dem Autor des Buches stets neue Zuversicht und seine Neugier wird gestillt, als er eines Tages unerwartet dem dazugehörigen Mädchen begegnet und zum ersten Mal die leisen Töne der Liebe kennenlernt.
Besonders liebenswert ist die fortdauernde Begeisterung und Wissbegierde der Kinder, die es zu schätzen wissen, zur Schule gehen zu dürfen trotz ärmlicher Verhältnisse. Der Autor versteht es sehr gut, seine Eindrücke mit den Augen und Gedanken eines kleinen Jungen zu beschreiben. Am liebsten würde man jedes lustlose, schulverweigernde Null-Bock-Kind aus jedem Wohlstandsland dieser Erde dorthin schicken, um zeigen zu können, welch unschätzbares Vorrecht eigentlich das Lernen für junge Menschen ist. Das Cover drückt so viel Lebensfreude und Dankbarkeit aus, dass man sicher gespannt nach diesem Buch greift, um erfahren zu können, was sich dahinter verbirgt.