Geheimnisvolle Schatzsuche oder Identitätssuche?

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donna vivi Avatar

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Die Tragödie von Amy Snow Anfang des 19. Jahrhunderts kann man als großes Unglück sehen. Man kann sie ebenfalls als Glück betrachten, schließlich wird das ausgesetzte Baby (es handelt sich um Amy Snow) gerettet. Ihr Leben wird durch die Liebe ihrer Retterin erhalten und erleichtert. Dabei wächst Amy Snow unter demütigenden Umständen auf, als Geduldete. Ihre Retterin, die lediglich acht Jahre ältere Aurelia Vennaway, schließt sie dennoch ins Herz und genießt ihre Gesellschaft. Aurelia ist sehr großzügig und anders als ihre restliche, äußerst wohlhabende Familie, die Vennaways. Sie missachtet das Reichtum und die Hierarchie des Geburtsrechts.
Ihre Gesundheit ist dennoch leider schwach. Als Aurelia stirbt, hinterlässt sie eine ungewöhnliche Erbschaft. Amy Snow muss sich auf eine Schatzsuche begeben. Aurelia lotst sie über den Tod hinaus nach London und verspricht ihr weitere Anweisungen, bis sie ihr Ziel erreicht.

Tracy Rees hat einen sehr klaren, charakteristischen Schreibstil, der bestens an die Zeit des Geschehens angepasst ist. Eine edle Wortwahl, detailreiche Beschreibungen und eine spannende Geschichtsführung machen diese Lektüre sehr attraktiv. Nicht zuletzt erschafft die gelungene Übersetzung aus dem Englischen eine besondere Atmosphäre.

Amy Snow ist eine wundervolle Romanfigur. Sie ist geheimnisvoll, klug und sehr selbstbewusst. Ihre Suche nach der Wahrheit und wahrscheinlich nach ihrer Herkunft verspricht eine anspruchsvolle Unterhaltung. Sie wird vermutlich Abenteuer erleben, die für eine Frau zu der gegebenen Zeit unwahrscheinlich zu sein scheinen.