Wie ist Bobby denn nun wieder zu seiner Mutter (und mit ihr weg) gekommen?

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laberlili Avatar

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Den Anfang der "Reise mit der gestohlenen Bibliothek", der sicher ungewöhnlich ist, da er das Ende abbildet, fand ich ein wenig schwierig, da ich hier das Gefühl hatte, allzuviel verpasst zu haben und die erzählte Geschichte, die in den Medien stark thematisiert wurde, kaum einzuordnen vermochte; als sei man eben erst von einem einsamen Aufenthalt in einer abgelegenen Region, ohne Kontakte zur Aussenwelt, zurückgekehrt und wunderte sich nun über die zwischenzeitlich entstandene Aufregung. Dieser erste Eindruck lässt sich sicherlich als "surreal" bezeichnen, wobei ich die zwischen den Zeilen durchklingende Atmosphäre schon ein wenig gespenstisch -eher im Sinne von "sentimental" und weniger "gruselig"- fand. Und obschon ich den Schluss, der hier den Anfang markiert, aus erzählerischer Sicht sehr ansprechend fand, bedurfte es doch des Weiterlesens der Probe, um mich davon überzeugen zu können, dass mich der Roman, abseits des Titels und Covers, tatsächlich ansprechen könnte.
Denn im ersten Kapitel kehrt man offenbar ganz zum Anfang zurück, trifft auf den Aussenseiter Bobby, der genaue Pläne davon macht, sein Elternhaus "in glücklich" an anderem Ort nachzubauen, wo er mit der verschwundenen Mutter leben möchte anstatt mit dem Vater (und dessen Freundin), wie er es derzeit tut. Ich fand es sehr bewegend zu lesen, wie exakte Skizzen er anfertigt, um seinen Traum wahr werden lassen zu können und natürlich auch traurig, da Bobby nicht zuletzt durch die Hänseleien und Angriffe der anderen Kinder umso hilfloser und verlorener wirkt, völlig falsch am Platze. Beruhigend, dass er in Sunny offensichtlich doch noch einen Freund und Verbündeten finden konnte, der ihm nicht unähnlich, wenn auch ungleich stärker und entschlossener, zu sein scheint.

In diesem Kapitel wurde für mich deutlich, dass ich doch viel mehr über Bobby erfahren möchte als das vorangestellte Ende ihn überhaupt erwähnte: Dort ist er doch eher eine Nebenfigur; im Vordergrund stand da noch seine Mutter, von der es nun natürlich doch etwas überraschend ist, dass sie offensichtlich in Bobbys Leben zurückgekehrt ist. Klar würde ich auch gerne erfahren, wie es dazu gekommen ist, sowohl dazu, dass sie wieder da ist als auch dazu, dass sie ihre Familie hinter sich gelassen hatte, aber ich hoffe, dass im weiteren Verlauf der "Reise mit der gestohlenen Bibliothek" Bobby letztlich nicht doch auch wieder hinter der Geschichte seiner Mutter zurückbleibt, denn dieser Kleine hat nun doch ein wenig mein Herz für sich erobern können, während ich die Mutter auf Anhieb eher depressiv bis einfach nur verschroben finde.