Die Reise mit der gestohlenen Bibliothek

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badwolf Avatar

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Ich habe lange gebraucht dieses Buch zu Ende zu lesen. Denn es hat mich weder gefesselt noch in irgendeiner Weise berührt. Ich konnte mich auch nicht mal in wenigstens einen der Charaktere versetzen. Irgendwie waren mir alle unsymphatisch oder ich fand sie einfach nur merkwürdig. Die Reise mit der gestohlenen Bibliothek versprach laut Klappentext ein ungewöhnlicher Roman zu sein, tragisch, komisch und herzergreifend zugleich. Komisch und Herzergreifend fand ich es leider auf keine der 314 Seiten. Aber man kann behaupten das jeder der Protagonisten oder Nebendarsteller ein tragisches Leben führt. Und ich meine wirklich jeder! In dem kleinen englischen Ort an dem die Handlung spielt scheint niemand so wirklich glücklich zu sein. Aber das sei nun erstmal nicht von Bedeutung. Hauptcharakter ist der 12 Jährige Bobby Nusku, der zusammen mit seinem gewaltätigen und ständig alkoholisierten Vater und dessen jüngeren wasserstoffblonden Freundin, in einem heruntergekommen Haus lebt. Die Mutter von Bobby ist verschwunden. Mehr erfährt man auch erstmal nicht. Der Junge verbringt seine Tage damit, Haare, Kleidungsstücke bzw. herausgeschnittene Stofffetzen und weitere Spuren seiner verschwundenen Mutter zu sammeln und zu archivieren. Zu Hause wird er des öfteren von seinem Vater geschlagen und in der Schule kassiert das Kind auch ständig Prügel bis er sich schliesslich mit dem gleichaltrigen Sunny anfreundet. Der sieht seine Erfüllung nun darin Bobby zu beschützen und kommt auf die dämliche Idee sich in einen Cyborg zu verwandeln. Wer jetzt denkt das die Kinder anfangen aus Metall so ne Art Rüstung zu bauen, hat weit gefehlt. Mit einem Vorschlaghammer wird jetzt mal eben ein Arm zerschmettert, ein Bein gebrochen in dem Bobby volle Wucht drauf springt und zum krönenden Abschluß springt Sunny von einem Baugerüst um einen Schädelbruch zu erleiden. Mittendrin habe ich mich wirklich gefragt ob die Handlung nicht doch in einer Nervenheilanstalt spielt, die gleichzeitig ein ganzer Ort ist.
Im weiteren Verlauf freundet sich Bobby mit dem autistischem Mädchen Rosa und deren Mutter Val an. Mittlerweile ist fast das halbe Buch geschafft und wir sind immernoch nicht mit der Bibliothek auf großer Reise. Apropos Bibliothek. Es handelt sich dabei um einen heruntergekommenen Bücherbus von dem Val die Putzfrau ist. Irgendwann kommt das Gerücht auf das Val Bobby missbraucht haben soll und von da an beginnt die Flucht quer durch England. Eher unspektakulär für meinen Geschmack. Im Verlauf ihrer Reise bekommen sie durch den Flüchtling Joe zuwachs. Der hat natürlich auch eine schwere Vergangenheit und ein großes düsteres Geheimnis. War irgendwie zu erwarten. Mit ihm zusammen gehts nun sogar nach Schottland, wo ein weiteres "dramatisches" Schauspiel statt finden wird. An dieser Stelle sei erwähnt, dass es der Autor im gesamten Buch über, nicht geschafft hat eine Art Spannungsbogen zu erstellen, obwohl der Schreibstil an sich kein schlechter ist. Trotzdem war ich froh als ich das Buch endlich zu Ende gelesen habe. Denn selten habe ich für schmale 314 Seiten so dermaßen lange gebraucht. Volle Punktzahl gibt es von mir leider nicht. Schade, denn ich hatte allein vom Titel eine ganz andere Vorstellung vom Inhalt des Buches. Das Ende der Geschichte ist, okay. Ich würde sogar behaupten es wurde absichtlich offen gehalten. Allerdings hoffe ich nicht das es eine Fortsetzung gibt.