Eine Reise mit der Welt der Literatur

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern Leerer Stern
thrash Avatar

Von

"Die Reise mit der gestohlenen Bibliothek" von David Whitehouse ist eine phantasievolle, teilweise auch etwas absurde, "tragikomische" Geschichte in der Welt der Bücher - mit zahlreichen Verbindungen und Einflüssen bekannter Romane der Weltliteratur.

Der 12-jährige Bobby Nusku führt ein trauriges Leben. In der Schule wird er gehänselt, zu Hause wartet der gewalttätige Vater mit neuem Püppchen als Freundin, hat er sich seine eigene Parallelwelt erschaffen, mit dem Hauptziel, seine verschollene Mutter zu finden. Doch dann lernt er Sunny kennen, ebenso Außenseiter, der es sich zur Aufgabe macht, Bobby zu schützen, indem er sich in einen Cyborg verwandelt. Dies geschieht durch zahlreiche Knochenbrüche, die auf brutale Weise in der Geschichte dargestellt werden. Als Sunny dann plötzlich wegzieht und Bobby schon wieder alleine da steht, lernt er Rosa und ihre Mutter Val kennen, die als Putzfrau in einem Bücherbus arbeitet. Zu diesen entsteht schnell eine enge Bindung und als Val von den Misshandlungen durch Bobbys Vater erfährt und zudem die Nachricht erhält, dass der Bücherbus geschlossen werden soll, machen sie sich in eben jenem auf eine Reise - eher Flucht aus dem alltäglichen Leben. Immer begleitet von den literarischen Werken des Bücherbusses lernen sie neue Freunde kennen, aber auch neue und alte Feinde, die es auf die zwischenzeitlich ausgesetzte Belohnung abgesehen haben.

Das Buch schreibt eine phantasievolle Geschichte von Personen, denen das Schicksal nicht besonders gut mitgespielt hat und erzählt von Freundschaft, Liebe und Zusammenhalt. Allerdings ist es teilweise auch harte Kost mit in dieser Form nicht erwarteter Gewaltdarstellung und manchmal auch etwas unlogischen, bzw. absurden Handlungen. Der Erzählstil selbst ist ausgesprochen gut, die Beschreibungen der einzelnen Charaktere und deren Entwicklung im Verlauf der Geschichte, sowie die Aufarbeitung ihres bisherigen Lebens ist sehr gut dargestellt. Dazu kommen, wie bereits erwähnt, die Einflüsse verschiedener literarischer Werke, die das Buch noch einmal um eine Besonderheit erweitern.

Wer also nicht besonders empfindlich auf die Gewaltdarstellungen reagiert und sich gedanklich eher auf eine Phantasie-Geschichte einstellt, ist hier mit einer guten Geschichte für zwischendurch bestens bedient.