Familie ist dort, wo man sie findet

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dicketilla Avatar

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Eine Geschichte, die mit dem Ende beginnt, und sofort viele Fragen aufwirft.
Was ist passiert, was Val veranlasste, mit den Kindern Rosa und Bobby , in einem Bücherbus, quer durch das Land zu fahren, der Kindsentführung beschuldigt wird, nun von der Polizei gestellt wurde.
Und selbst der mit dem Fall betraute Kriminalpolizist mit sich hadert, wie er sich entscheiden soll.

Doch der Rückblick wird uns in eine Kindheit von Bobby Nusku führen, die schmerzvoller nicht sein könnte. Er der 12 Jährige, klein, bleich wie eine Schüssel Milch, wurde nicht nur in der Schule gedemütigt, sondern vom ständig betrunkenen Vater, dem er gleichgültig war, nicht beachtet ,und wenn dann waren es nur Schläge.

“ Was musste ein Mann wohl für starke Beine haben, fragte Bobby sich, um die ganze Zeit dieses tote Gewicht des Hasses in seinen Eingeweiden mit sich herumzutragen.” ( S.56 )

Die Mutter hatte sie verlassen, so beginnt Bobby Dinge zu sammeln, die ihn an seine Mutter erinnern.
Ein Archiv, dass aber auch auf Veränderungen im Haus hinweist, das Haus, war seine Mutter, mit den noch vorhandenen Düften. Seine Mutter, die ihm soviel Liebe schenkte, Werte für das Leben mit auf den Weg gab. Voller Zuversicht wartete er auf ihre Rückkehr.
Einziger Freund Samas zum Cyborg werden möchte, um ihn zu beschützen. Doch dieser Versuch führt dazu, dass sie sich trennen müssen. So lernt er Rosa ein außergewöhnliches Mädchen kennen, das so anders ist, und Val, Rosas Mutter, die zu einem Lichtblick, in seinem freudlosen Dasein, wird.
Eine wundervolle Frau, voller bedingungsloser Liebe zu ihrer Tochter, vom Vater des Kindes verlassen, von der Außenwelt ausgeschlossen. Sich nach Gesprächen sehnte, und ausgerechnet Bobby bot sie ihr, der von ihre Fröhlichkeit und Weisheit fasziniert war.
Val verschaffte ihm Zugang zur Fahrbücherei, so weitete sich sein Blick durch das Lesen, und er begann sich zu verändern.

“Bücher sind das Leben. Es gibt nicht nur den Teil, den du liest. Sie fangen schon lange vorher an. Und
Sie gehen danach weiter. Alles geht ewig weiter. Du nimmst nur für ein paar Seiten daran teil, für die Dauer eines winzigen, aus der Zeit geschnittenen Fensters. “ ( S. 138 )

Nachdem man Val zu Unrecht beschuldigt, sie Bobbys geschundenen Körper sieht, trifft sie eine Entscheidung, die zu einem besonderen Abenteuer wird.

Es ist eine Geschichte voller Tragik, aber auch Romantik. Schicksale, die sich miteinander verbinden,
Vertrauen aufkommen lässt.
Schon lange hat mich kein Buch so mitgerissen, und ich habe es an zwei Tagen verschlungen.
Fast unerträglich, Bobbys Leidensweg zu gehen, wie er sich in seiner eigenen Welt verstrickt, bis es dann zum Ende zu der schmerzhaften Erkenntnis kommt.
Lachen und Weinen lösen sich ab, verschmelzen zu einem einzigartigen Lesegenuss.

“ Wenn man einen anderen Menschen vermisst, dann geschieht es nicht selten, dass sich das Gefühl auf diese Weise verkleinert - damit diejenigen, die davon betroffen sind, durch die Entbehrung nicht in den Wahnsinn getrieben werden.” ( S. 102 )

David Whitehouse erzählt uns diese Geschichte in einer solchen Macht der Gefühle, in einer fast schon poetischen Sprache, dass man seine Worte nur so aufsaugt. Gespickt mit vielen Büchern, die einem selbst ans Herz wuchsen, wie Alice im Wunderland, Der kleine Prinz, Bobby Dick, Matilda, Gullivers Reisen, um nur einige zu nennen. Immer im Zusammenhang mit der Handlung gesehen.
In jedem Buch gibt es Hinweise auf das Leben, und ein Leben ohne Bücher wäre undenkbar.
Eine Hommage an das Glück, die Freundschaft, die Liebe zum Buch.
Das Cover des Buches erregt unsere Aufmerksamkeit, die Geschichte bringt Begeisterung,
zusammen einen glücklichen Leser.