Ein echter Pageturner der alternativen Geschichte

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boondocksaint Avatar

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Wir schreiben das Jahr 2020... Ganz Deutschland wird von der DDR regiert. Ganz Deutschland? Nein, eine kleine Insel namens Berlin-Deutschland wird weiterhin von den Westmächten als Insel innerhalb der DDR protegiert.

Maxim Voland, der eigentlich anders heißt und bereits viele Bestseller verfasst hat, erschafft eine Welt, in welcher die DDR sich wie das heutige China entwickelt hat, nachdem die Sowjets auf (bis zum Nachwort) unbekannte Art und Weise 1949 das Gebiet der ehemaligen BRD, mit Ausnahme von West-Berlin, annektieren konnten. Das sozialistische System hat einen modernen, totalitären Überwachungsstaat mit überlegener Technologie und engmaschiger Stasi-Überwachung geschaffen, welcher den kapitalistischen Gegenspielern technologisch sogar überlegen ist.

In diesem Setting lässt der Autor einen Agentenkrimi spielen, der elegant verschiedene Handlungsfelder zusammenbringt und den kalten Krieg (in immer heißerer Form) in die Moderne bringt. Hauptfiguren sind ein desillussionierter Stasi-Oberst, eine kanadische MI6 Agentin mit sehr eigenem Willen und ein französischer Besucher der DDR mit deutschen Wurzeln. Die verschiedenen Stränge sind spannend und zeigen nebenbei auch einen Querschnitt durch die fiktive DDR.

Sprache und Spannungsaufbau funktionieren gut und bis auf die finale Auflösung, weshalb die Sowjets die BRD annektieren konnten (etwas enttäuschend und unspektakulär), durchweg gut und kohärent geschrieben.

Alles in allem ein sehr lohnenswertes Buch!