Etwas unentschlossen

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„Was wäre, wenn…?“, diese Frage stellen sich Autoren immer wieder. Und nachdem mittlerweile in mehreren Romanen die Nazis den zweiten Weltkrieg für sich entschieden haben, wartet Maxim Voland nun mit einem neuen Szenario auf: was wäre, wenn die sowjetische Besatzungszone 1949 die drei Westsektoren (mit Ausnahme von West-Berlin) übernommen hätte und die DDR im Jahre 2020 eine der führenden Wirtschaftsmächte Europas wäre?
 
Als in Ost-Berlin eine Sarin-Wolke zahlreiche Menschen tötet, ist schnell klar, dass das Gas aus den letzten Tagen des zweiten Weltkriegs stammt. Doch weder die westlichen Geheimdienste, die sich in Berlin-Deutschland (dem letzten freien Teil Deutschlands) die Klinke in die Hand geben, noch der Staatssicherheit der DDR weiß, was wirklich passiert ist. War es tatsächlich ein Unglück bei Bauarbeiten, durch das das Giftgas freigesetzt wurde oder ein terroristischer Anschlag? Und wenn es ein Anschlag war, wer ist dafür verantwortlich? Um das zu klären wird die MI6-Agentin Harper Parker-Moreau von ihrem Vorgesetzten auf den Fall angesetzt. Gleichzeitig übernimmt in Ost-Berlin der desillusionierte Stasi-Oberst Gustav Kuhn die Ermittlungen. Und so entspinnt sich ein Spiel der Geheimdienste, in das der französische Dolmetscher Christopher und seine Cousine, die junge DDR-Bürgerin Alicia verwickelt werden…
 
„Die Republik“ ist ein Buch wie ein guter Actionfilm: schnell und rasant. Atemlos wird der Leser durch die Seiten gehetzt. Und das hohe Tempo ist auch notwendig, um die Spannung hochzuhalten, denn der Autor kann sich meiner Meinung nach nicht richtig entscheiden, was er aus der Geschichte machen will. Scheint es anfangs noch, als wäre „Die Republik“ ein klassischer Agentenroman, so zeigt sich bald, dass hier doch die politische Tiefe fehlt. In der Schilderung Berlin-Deutschlands wähnt man sich in einen Actionthriller wie „The Raid“, später dann erinnert die Geschichte gerade in dem Handlungsstrang um Christopher und Alicia an einen typischen Actionfilm, in dem ein oder mehrere Unbeteiligte in eine Verschwörung hineingezogen werden.

Letztendlich wirkt „Die Republik“ dadurch wie ein Roman, der zu viel will und deshalb nicht sein ganzes Potential ausspielt. Das macht das Buch nicht schlecht, aber letztendlich ist es eben eher „Triple xXx“ als „Smileys Leute“, eine spannende, actionreiche Story, bei der es an allen Ecken knallt, kracht und raucht und kein Polit-Thriller, der sich mit den Klassikern des Genres messen kann…