Gute Idee...

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern Leerer Stern
mike nelson Avatar

Von

In "Die Republik" betreibt Maxim Voland in der Tat ein höchgst interessantes Gedankenspiel... und ich finde Gedankenspiele grundsätzlich äußerst wertvoll, weil sie uns zu einem Wechsel der Perspektive einladen und nachdenklich stimmen wollen. Und die Vorstellung, dass es sich im Jahre 1949 auch alles ganz anders hätte entwickeln können im geteilten Deutschland ist eine durchaus faszinierende. Und auch die Vorstellung, dass Geschichte nicht immer auf der öffentlichen Bühne gemacht wird, sich Vieles im Hintergrung, im Untergrund, im Verborgenen und fernab des öffentlichen Bewusstseins abspielt ist wahrscheinlich zutreffend und auch ein wenig beängstigend. Ich denke, dass es dem Autor vor allem darum ging, auf der Basis des Gedankenexperiments, die DDR hätte sich - bis auf Westberlin - im deutschen Staatsgebiet durchgesetzt, einen spannenden und unterhaltsamen Roman zu schreiben. Das ist ihm auch durchaus gelungen, weil das Buch an keiner Stelle langweilig ist; das spricht für handwerklich solide Arbeit und inkludiert die Elemente Spannung, Überraschung, eingängige Figuren Showdown, kleines Nachspiel und ein wenig Liebe. Insgesamt hat es mich aber nicht vollständig überzeugt; vielleicht hätte der Stoff noch ein wenig reifen müssen, um die politischen und gesellschaftlichen Implikationen dieses Gedankenspiels weiter auszudifferenzieren. Dann hätte der Stoff das Zeug zu einem hochklassigen Spionagethriller im Stile John le Carree's.