Spannender Spionagethriller in einer alternativen Gegenwart

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rosenrot Avatar

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Eins vorweg – das Cover finde ich sehr gelungen. Es passt hervorragend zum Titel und der Geschichte, obwohl ich zugeben muss, dass Spionagethriller nicht unbedingt mein bevorzugtes Genre sind. Aber der Klappentext machte mich neugierig.
Was wäre, wenn es die BRD nie gegeben hätte? Stattdessen eine das gesamte deutsche Staatsgebiet umfassende DDR – ein hochmoderner Überwachungsstaat und führende europäische Macht. Die einzige Ausnahme bildet West-Berlin, ein Tummelplatz für internationale Geheimdienste und eine Steueroase.
Plötzlich zieht eine Giftgaswolke durch Ost-Berlin und fordert zahlreiche Tote. Wer steckt dahinter? War es ein Unfall oder ein Anschlag?
Während auf Seiten der DDR der desillusionierte Stasi-Oberst Kuhn ermittelt, wird in West-Berlin die MI6-Agentin Harper auf den Fall angesetzt. Und was haben der französische Dolmetscher Christopher, der eigentlich nur zur Beerdigung seines Uropas in die DDR gereist ist und seine Cousine Alicia damit zu tun?
Maxim Voland lässt in seinem Roman die verschiedenen Handlungsstränge parallel laufen und verwebt sie nach und nach geschickt miteinander, ohne sich zu verzetteln. Der Alltag der DDR ist gut recherchiert und ins Heute weitergedacht. Auch wenn die ständige Nennung von DDR-Markennamen statt des allgemeinen Begriffs gewöhnungsbedürftig, für die Authentizität des Romans aber notwendig ist. An manchen Stellen werden mir zu viele Agenten-Klischees bedient und für meinen Geschmack gibt es ein paar Tote zu viel. Auch kann ich die Reaktion einzelner Protagonisten auf den Tod von Angehörigen nicht nachvollziehen. Alles in Allem ist es ein gelungener Spionagethriller, der sich spannend bis zum Schluss liest. Ich kann das Buch nur weiterempfehlen.
Das der Verlag, der Umwelt zuliebe, auf das Einschweißen des Buchs in Folie verzichtet, finde ich spitze.