Verkehrte Welt

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p.ino Avatar

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Der Reiz dieses Buches liegt darin, dass es die Vision eines Deutschlands entwirft, das eine andere Nachkriegsgeschichte hat, als es real der Fall war. Die DDR ist hier der große Gewinner. Die BRD besteht nur aus Westberlin. Und in dieser Szenerie tummeln sich reichlich Geheimdienstangestellte und zwielichtige Gestalten. Dieser Plot ist durchaus reizvoll und lädt immer wieder auch zum Schmunzeln ein, wenn etwa der Berliner Nobelbezirk Zehlendorf in dieser anderen Wirklichkeit zum bandenbeherrschten Slum geworden ist. In diese alternative Geschichtswirklichkeit bettet der Autor nun eine dramatische Geheimdienstgeschichte ein, die aber doch nicht übermäßig komplex und überraschend daherkommt. Insgesamt habe ich den Eindruck gewonnen, dass der Autor ein bisschen zwischen den Stühlen sitzen geblieben ist und sich nicht recht entscheiden konnte, ob er der alternativen Geschichte Deutschlands oder der Geheimdienstgeschichte sein Hauptaugenmerk schenken wollte. Herausgekommen ist so ein Buch, das sich gut lesen lässt, mich aber am Ende nicht völlig in seinen Bann gezogen hat.