Zwischen allen Fronten

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Maxim Voland stellt seinen Lesern ein zwar nicht neues, aber durchaus interessantes Gedankenexperiment vor. Wie wäre die Geschichte gelaufen, wenn sich die Entwicklung in Deutschland nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs anders vollzogen hätte? Die DDR, die nahezu das gesamte Staatsgebiet umfasst, wird als prosperierender realsozialisitischer Staat mit einer enormen technologischen Entwicklung dargestellt, der als Global Player agiert, und "Berlin-Deutschland" (kurz West-Berlin) ist ein Kleinstaat und weist Züge eines zerfallenen Staates auf. Um es auch jüngeren Lesern den Zugang zu erleichern, findet sich ein Verzeichnis der handelnden Personen sowie ein überaus hilfreiches Glossar im Anhang.
Das Buch hat es mir nicht leicht gemacht. Anfänglich war ich sehr begeistert. Die innovative Idee gemischt mit der realen Geschichte und historischen Auszügen liest sich spannend. Der Leser fiebert mit, wer hinter dem gemeinnisvollen Gasanschlag, der sämtliche Nachrichtendienste auf den Plan ruft, steckt. Insbesondere die Person der Harper Antoinette Parker-Moreau, Geheimagentin des SIS/M16 beeindruckt sehr. Aber gegen Mitte des Buches hört man auf die Leichen zu zählen und verliert ein bisschen das Interesse am Fortgang der Geschichte, da zu sehr auf action gesetzt wird. Versöhnt hat mich dann wieder das sehr nachdenkliche und überzeugende Schlusswort, welche Chancen in der Wiedervereinigung, so wie sie gelaufen ist, dann tatsächlich verspielt wurden.