Hetty

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sissidack Avatar

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Die Autorin bedankt sich am Ende ihres Werkes bei allen, die sie unterstützten, Geduld mit ihr hatten und sie bestärkten dieses Buch zu schreiben. Nun, jetzt möchte ich mich bei ihr bedanken für viele Abende Lesefreude. Ich habe, nachdem ich bemerkte, dass der Roman ruhigen Lesestoff darstellt, konsequent nur vor dem Schlafengehen gelesen. So hatte ich einen schönen Ausklang nach der Hektik des Alltags.
Die Entwicklung des Themas beginnt mit der Darstellung einer, so scheint es, normalen kleinen Familie, deren ruhender Pol die Mutter und Ehefrau Hetty ist. Doch schon bald wird klar, dass Hetty sowohl von ihrer Tochter und ihrem Ehemann ausgenutzt wird. Sie ist immer verfügbar und bemüht allen anderen Wünsche zu erfüllen, ja diese möglichst schon erledigt zu haben, bevor sie ausgesprochen sind. Hetty ist ja nur Hausfrau. Sie verliert sich darin für andere zu sorgen. Dank erhält sie dafür nicht. Erst als sie nach Schottland fährt um für einen Onkel zu sorgen und dafür gegen den Willen ihres Mannes einige Zeit nicht verfügbar ist, kommt es zum Zerwürfnis. Der Ehemann lässt kurzerhand die gemeinsamen Konten für Hetty sperren. Zu einem klärenden Gespräch ist er nicht bereit. Entweder kommt Hetty sofort zurück oder die Konten bleiben für sie unerreichbar. So hat sie keinerlei Bargeld zur Verfügung.
Das Verhältnis zwischen Hetty und ihrem Onkel Max entwickelt sich nach und nach positiv (bei manchen Passagen ist schmunzeln angesagt). Hier lernt Hetty einen Mann kennen, der ihr zeigt wie begehrenswert sie als Frau ist. Hetty und er verlieben sich ineinander. Wie sich diese Beziehung ganz langsam und vorsichtig entwickelt, wurde von der Autorin mit viel viel Gefühl brillant geschildert. Als ich dachte, so nun ist mit der Scheidung Hettys von Oliver und danach ihr Zusammenleben mit Jules und Onkel Max alles bestens, bringt Frau Zöbeli mit dem brutalen Angriff von Oliver auf Hetty Spannung in die Handlung. Ähnlich gestaltet sie dies nochmals im Abschnitt der Brandlegungen durch Hettys Mann Oliver. Dieser ist nun nicht nur durch seine ungesetzlichen Machenschaften in seinem Arbeitsbereich, seiner Brutalität gegenüber Hetty sondern auch als Brandstifter straffällig geworden.
Den Tupfen übersinnliche Erscheinung durch Rose toleriere ich gerne. Die Nebenhandlung, die mit dieser liebenswerten Gespenstererscheinung eingestreut wird, beeinflusst keineswegs die sonst doch nachvollziehbare Realität der Handlung. Rose gibt dem altehrwürdigen Schloss den "unbedingt notwendigen" Touch. Ich glaube keinesfalls an Geister, Spuk usw. doch gestehe ich der Autorin sehr gerne diese Freiheit zu. Sie ist geradezu zwingend notwendig um ein Schloss in Schottland komplett erscheinen zu lassen.
In wenigen Worten beurteilt ist der Roman ein Stück spannend, ein Stück erotisch, ein Stück liebenswürdig und von Anfang bis Ende schön.
Frau Alexandra Zöbeli bekommt von mir für "Die Rosen von Abbotswood Castle" volle Punktzahl.