Rose in Abbotswood Castle

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lale1972 Avatar

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Das war wirklich mal ein Buch, das ich so nicht erwartet habe.
Nach „Ein Bett in Cornwall“ und der Leseprobe zu „Die Rosen von Abbotswood Castle“ habe ich einen Liebesroman erwartet, aber das trifft es nicht richtig, zwischendurch gibt es dramatische, übersinnliche und auch kriminalistische Elemente, die letztlich manchmal sogar dominieren.
Aber von vorne…
Hetty ist knapp 40, hat Geburtstag und niemand aus ihrer Familie hat Zeit für sie, geschweige denn, denkt überhaupt an sie.
Ihr Mann hat wichtige Termine auf dem Golfplatz, ihre Tochter ruft immerhin an, ihre Eltern, ihre Schwester, kein Glückwunsch, stattdessen planen alle sie für ihre Aufgaben ein:
braves Hausmütterchen, Wäsche fertig machen, und nun soll sie sich auch noch um einen alten Großonkel in Schottland kümmern, damit ihre Mutter das Erbe, ein Schloss, nicht der Tante kampflos überlässt.
Hetty protestiert, aber ihre Freundin Pippa, die Einzige, die Zeit an diesem Tag für sie hat, redet ihr zu und zeigt ihr auf, dass es in der momentanen Lage auch für sie selbst gut sein kann, die Reise nach Schottland anzutreten. Mal raus aus dem Hamsterrad und den anderen zeigen, dass ihnen was abgeht, wenn sie nicht da ist…
Aber als sie in Schottland ankommt, entpuppt sich ihr Großonkel als meckeriger Griesgram, der sie nicht da haben will. Als sie ihn zumindest zu einer Tasse Tee überredet hat, und er herunter kommen will um ihr zu öffnen, hört sie ihn fallen und sie steht vor der Tür und kommt nicht rein. Aber ab diesem Moment entwickelt sich ihr Leben anders als bisher…
Alexandra Zöbeli hat mit „Die Rosen von Abbotswood Castle“ einen durchaus unterhaltsamen Roman geschrieben, der mit allerhand Überraschungen aufwartet.
Der Schreibstil ist leicht zu lesen, aber nicht langweilig und die Personen, die auftauchen, sind gut beschrieben. Man erkennt ihre liebevollen Ticks, es gibt Sympathische und Ekelpakete, aber auch menschliche Irrungen und Wirrungen.
Zudem bringt der Schlossgeist schon eine interessante Richtung in das Buch, und wenn man sich zu Beginn auch fragt, ob sie das jetzt wirklich ernst meint mit dem Gespenst, wächst es einem ans Herz und man folgt gespannt! Die plötzlichen gruseligen und gewalttätigen Szenen bewirken einen zeitweisen Stimmungswechsel und zwischendurch war ich so mittendrin, dass mir die Tränen liefen.
Ich finde, das Buch ist eine durchaus gelungene Sonntagnachmittagslektüre und auch im Strandkorb kann ich es mir gut vorstellen.