Zwei Frauen

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clematis Avatar

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Nach einem traumatischen Erlebnis will Liv nur mehr weg, weg aus Berlin, weg aus ihrem gewohnten Leben. Passend ergibt sich eine freie Vertretungsstelle am Starnberger See: die Verwaltung der kleinen Roseninsel scheint wie geschaffen für die junge Frau, obwohl sie über keinerlei einschlägige Erfahrung verfügt. Die Abgeschiedenheit, das Alleinsein in der alten Villa inmitten von Rosengärten ist ihr mehr als willkommen. Mit der Außenwelt verbindet sie nur Johannes, der ihr gelegentlich Lebensmittel liefert, aber schnell fasziniert ist von der zurückgezogenen und wortkargen Liv. Zufällig findet diese ein altes Tagebuch und versinkt in eine Schrift über vergangene Zeiten, drei Frauen auf der Roseninsel und eine Verbindung zu Bayerns Königen.

Rasch taucht man auch als Leser ein in ein Meer von Rosenblüten, während Kapitel um Kapitel flott dahinziehen und abwechselnd das Geschehen auf der bayrischen Insel einst und jetzt darstellen. Bezaubernd, aber nicht kitschig, erfährt man von zwei jungen Frauen, die aus ganz unterschiedlichen Gründen zurückgezogen auf der Insel leben und doch verbindet sie so vieles. Wunderbar fügen sich die Jahrhunderte aneinander, lassen die Zeit des Kini wieder aufleben und die heutigen Strapazen spürbar werden. Sowohl Liv als auch ihre Vorgängerin sind so lebendig und glaubwürdig geschildert, dass man sich gut in die beiden hineinversetzen kann. Auch ihre Umgebung ist mit vielen Bildern dargestellt, man hat von Anfang an das Gefühl, selbst mitten im Geschehen zu sein. Dazu kommen noch interessante geschichtliche Details, die die Handlung passend abrunden und diesen Roman nicht als durchschnittliche Liebesromanze dastehen lassen.

Alles in allem birgt sich hinter der „Roseninsel“ ein lesenswerter Roman, durch den man rasch Abstand vom Alltag gewinnt und sich verlieren kann in einer Handvoll sympathischer Menschen und reizvoller Umgebung.