Hamburger-Krimi anno 1903

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Der Autor Robert Brack bleibt seiner Muse treu; historische Krimi-Geschichten. Ein Krimi, der anfangs des 20. Jahrhunderts in Hamburg im Vergnügungsviertel St. Pauli geschieht.
Olga, eine Vareté-Tänzerin erwartet in ihrer Garderobe einer ihrer drei Liebhaber. Sie ist sich sicher, dass sie diese schon beim Küssen mit geschlossenen Augen nur an deren verschiedenen Bärten erkennt. Es klopft ziemlich energisch an der Tür. Olga bittet ihren Liebhaber einzutreten. Und ihrem Ritual gerecht zu werden, verlangt sie zuerst einen Kuss. Dieser fällt etwas anders aus als sie es gewohnt ist. Plötzlich spürt sie, dass die Person eine Schlinge um ihren Hals gelegt hat und diese unmissverständlich langsam zusammen zieht. Nach seiner Tat wartet der Mörder noch einen Moment, steckt den Draht in seinen Mantelsack und öffnet die Tür. Unverhofft steht er einem anderen Mann gegenüber, den er kurzerhand niederschlägt und zurück ins andere Zimmer zieht.

Heinrich Hansen, kehrt nach acht Jahren in seine Heimat Hamburg, St. Pauli zurück. In dieser Zeit genoss er eine militärische Ausbildung auf See, kam weit herum, doch jetzt zieht es ihn unmissverständlich an Hamburg zurück. In dieser Zeit hat sich einiges im Vergnügungsviertel verändert, doch überall sieht er auch noch Wohlvertrautes. Zuerst muss er sich eine Unterkunft suchen und wird fündig in einer Pension für Künstler.
Am nächsten Tag begibt sich Hansen zur Davidswache, wo er zukünftig als Kriminalbeamter tätig sein möchte. Sein Vorgesetzter teilt ihn Alfred Lehmann zu, ein Wachtmeister der alten Schule. Während seiner Einarbeitungszeit muss er diesen auf den Rundgängen auf St. Paul begleiten. Unter anderem kommen sie auch beim Varieté Tingeltangel vorbei. Lehmann bittet Hansen einen Moment zu warten, da er schnell wohin muss. Plötzlich taucht ein Angestellter bei Hansen auf und bittet diesen, sofort mitzukommen, es ist nämlich etwas geschehen. Hinter der Bühne findet er Lehmann niedergeschlagen am Boden. Zugleich verschwindet durch die Hintertür eine Person. In der Garderobe findet er die ermordete Tänzerin.
Lehmann und Hansen beginnen zu ermitteln. Die Spurensuche gestaltet sich ziemlich schwierig und aufwändig. Zudem wird die Tat durch eine noch abscheulichere Tat überschattet, der der "Engelmacherin".
In einzelnen Abschnitten erfährt man einiges über die Jugendzeit von Hansen, seiner Familie und seinen besten Freunden. Und bei seinen Untersuchungen trifft er diese wieder an. Jan, sein bester Freund ist inzwischen Besitzer des Tingeltangel-Varieté geworden. Auch Lilo spielt eine nicht unwesentliche Rolle in diesem Geschehen.
Nach einigen Tagen wird Lehmann plötzlich schwer krank. Da Hansen ehrgeizig ist, versucht er auf eigene Faust den Mörder zu finden. Er findet raus, dass die ermordete Tänzerin drei Verehrer hatte, die sie regelmässig in einer luxuriös eingerichteten Wohnung traf. Welche weitere bekannte und hochgestellte Personen in diesem Fall eine Rolle spielen, lesen sie selbst.
Der Prolog baut Hochspannung auf, die leider nicht gehalten werden kann. In meinen Augen sind die Abschnitte zwischen Jetzt und Vergangenheit von Hansen schlecht eingebaut. Auch wird die eigentliche Geschichte gegenüber den Randgeschichten etwas vernachlässigt. Erst im letzten Drittel baut sich wieder Spannung auf. Nach erneutem Hin und Her klärt sich der Fall. Sogar der Schluss wartet mit einer speziellen Ueberraschung auf.
Fazit: "Die rote Katze" ist ein unterhaltender Krimi. Für mich fehlte die notwendige Spannung.