Familientwist in der Elbmarsch

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msl_kl Avatar

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Grete lebt mit Mutter Wilhelmine in der Elbmarsch und ist beruflich als Vogelwartin eingespannt. Als Wilhelmine gesundheitliche Probleme bekommt, reisen ihre Schwester Freya und ihre Tochter Anne an. Schnell kommen bei allen alte Erinnerungen hoch und lösen Spannungen aus. Wilhelmine wünscht sich nichts mehr, als dass die Mädchen untereinander endlich Frieden schaffen, doch sie selbst ist nicht ganz unschuldig am Unfrieden und muss endlich über ihren Schatten springen. Schafft sie dies, trotz ihrer immer mehr schwindenden Gesundheit?

Ich hatte mir eine schöne Familiengeschichte erhofft und genau das habe ich mit diesem Buch bekommen. In einem sehr bildhaften Schreibstil erzählt die Autorin diese verzwickte Geschichte. Die Schwestern kriegen sich gleich in die Haare und lange bleiben die Probleme unausgesprochen. Doch gerade bei Freya kann man mitverfolgen, wie sie die Natur und herrliche Landschaft von ihrem stressigen Job in Berlin runterholen. Sie wird entschleunigt und sieht plötzlich viele Dinge mit ganz anderen Augen. Mir hat gut gefallen, dass die Charaktere so unterschiedlich sind. Selbst Oma Wilhelmine hat noch ihre Geheimnisse. Sehr anschaulich wird dargestellt, wie sie sich fühlt und wie geschwächt sie gesundheitlich ist. Man konnte sich in die Charaktere sehr gut hineinversetzen. Besonders gut gefallen haben mir die Landschaftsbeschreibungen, die Ruhe dort und die Vogelvielfalt. Ich war im Mai an der Nordsee und da war gerade Brutsaison. Es war wahnsinnig interessant, wie viele verschiedene Vögel im Watt und in den Salzwiesen zu sehen waren. Daher konnte ich mich direkt in die Region hinein denken. Die Hansen-Frauen haben mir sehr unterhaltsame Lesestunden beschert und ich hätte gerne noch ein wenig weiter gelesen. Ein sehr schönes Buch!