gute Familiengeheimnisse, aber schwermütig präsentiert

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Durch Wilhelmines Krankheit treffen endlich drei Frauengenerationen im alten Haus in der Elbmarsch wieder aufeinander. Ihr Tochter Grete, die bei ihr wohnt und sich um sie, den Haushalt und den Garten kümmert, ihre Tochter Freya, die vor vielen Jahren überstürzt nach Berlin gezogen ist und seitdem so gut wie nie zu Besuch kommt, und Gretes Tochter Anne, ihre Enkelin, die in Bremen studiert. Das Verhältnis zwischen allen Frauen ist angespannt, Geheimnisse und nicht ausgesprochene Gefühle sind tief vergraben. Trotzdem ist es Wilhelmines Wunsch, dass sich ihre Töchter wieder vertragen. Aber ist das nach den Jahrzehnten des Schweigens, des nebeneinander Herlebens überhaupt noch möglich?

Der neue Roman von Romy Fölck -dieses Mal kein Krimi- hat mich sehr gereizt, aber irgendwie war er leider nicht meins. Der Schreibstil ist flüssig, daher lässt sich das Buch gut lesen, und ich mag das Cover sehr. Leider war mir nur Freya sympathisch, die anderen Frauen nicht so sehr. Dazu kommt, dass das Buch an Schwermut fast nicht zu übertreffen ist. Fast 300 Seiten lang erlebt man nur Trauer, unerfüllte Wünsche, Geheimnisse, die die anderen auffressen, verborgene Gefühle, etc. Es ist nicht abzustreiten, dass es durchaus solche Familien gibt, in denen jedes nicht gesagte Worte, jede nicht gegebene Umarmung sich auftürmt und irgendwann zu einer Mauer wird, die undurchdringlich scheint, aber mich hat der Roman dadurch eher belastet, als unterhalten.

Hinzu kommt, dass einige Geheimnisse erst gegen Ende des Buches aufgedeckt werden sollten und sich daher viele Gedanken wiederholen, ohne dass sich die Geschichte weiterentwickelt. Dadurch hatte ich öfter auch das Gefühl, dass die Story vor sich hinplätschert. Es war leider auch nicht „meins“, dass so viele Vögel explizit beschrieben wurden. Es passt zur Geschichte und zu Gretes Naturverbundenheiten und ihrem Job, aber für mich hat das leider weder die Atmosphäre gestärkt noch mich gut unterhalten.

Fazit: Obwohl ich so neugierig auf das Buch war, musste ich leider feststellen, dass es nicht „meins“ ist. Für mein Empfinden ist der Roman ist ruhig, teilweise langatmig und sehr schwermütig. Die Geheimnisse der Familie waren gut, aber die Umsetzung hat mich persönlich lediglich mittelmäßig unterhalten. 3,5 Sterne vergebe ich daher.