Schön geschrieben, Geschichte durchschnittlich

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kerstinth Avatar

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Grete lebt zusammen mit ihrer Mutter in ihrem Elternhaus in der Marsch. Ihre Schwester Freya ist schon vor dreißig Jahren nach Berlin geflüchtet. Gretes Tochter Anne wohnt mittlerweile auch in der Stadt. Die Hansen-Frauen sind eigentlich eine eingeschworene Gemeinschaft, doch zu viele Geheimnisse und die Hemmnis Liebe zuzulassen, verhärten ihr Verhältnis doch sehr.

Als Gretes Mutter Wilhelmine zusammenbricht, kommen auch endlich Freya und Anne mal wieder nach Hause. Beim Lesen merkt man richtig, dass alle vier eigentlich gern ihre Familie mit Liebe überschütten wollen, aber keine kommt aus ihrer Haut. Immer wieder wird eine weich, doch dann kommt wieder etwas dazwischen und die Fronten verhärten sich wieder. Man gönnt es den Vieren so, dass sie einfach mal loslassen können und ihren Gefühlen freien Lauf lassen. Romy Fölck versteht es die Gefühle der vier Frauen so gut zu beschreiben, dass man sich wunderbar in deren Gedanken hineinversetzen kann. Auch die Natur- und Situationsbeschreibungen sind so gut, dass man beim Lesen das Gefühl hat einen Film zu sehen! Die Handlung an sich konnte mich nicht so richtig überzeugen. Irgendwie passierte mir zu wenig. Von Romy Fölck bin ich durch ihre Marsch-Krimis ein hohes Level an Spannung gewöhnt. So erschien mir dieser Roman sehr seicht. Allerdings haben es die Beschreibungen und der Erzählstil rausgerissen und ich habe das Buch sehr gern gelesen. Natürlich wollte ich auch wissen, ob die vier Hansen-Frauen sich irgendwann öffnen und alle Geheimnisse und unausgesprochenen Dinge ans Tageslicht kommen. Dem war so. Manch eine Sache war doch sehr vorhersehbar. Aber alles im allem war es sehr schlüssig und realistisch.

Ich habe den Roman über die vier Hansen-Frauen gern gelesen und war vom Schreibstil gefesselt – die Handlung schaffte das allerdings nicht. Deshalb vergebe ich dreieinhalb von fünf Sterne.