Starke Familiengeschichte

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern
annaka Avatar

Von

Grete Hansen lebt mit ihrer Mutter Wilhelmine auf einem Hof in den Elbmarschen. Durch eine frühe Schwangerschaft mit ihrer Tochter Anne hat sie ihr Heimatdorf nie verlassen. Kurz vor Gretes 50. Geburtstag stürzt Wilhelmine und braucht vermehrt Pflege. Daraufhin kehren Gretes Schwester Freya und auch Anne zurück nach Hause. Beide haben aus unterschiedlichen Gründen ihr Heimatdorf früh und überstürzt verlassen und kommen seitdem nur sporadisch zu Besuch.
Das Verhältnis der vier Frauen untereinander ist distanziert und kühl, es steht viel Unausgesprochenes zwischen ihnen. Dabei warten einige Geheimnisse nur darauf endlich gelüftet zu werden.

Das Buch ist abwechselnd aus den Perspektiven der vier Protagonistinnen geschrieben. Dadurch lernt der*die Leser*in alle vier Frauen und ihre Beweggründe und Gedanken gut kennen. Durch zahlreiche Andeutungen wird klar dass jede der Frauen ein Geheimnis mit sich trägt über das sie zu sprechen allerdings nicht bereit sind. Denn in der Familie Hansen wurde nie gelernt offen zu kommunizieren oder Gefühle zu zeigen und auch wenn sie sich eigentlich heimlich mehr Zusammenhalt wünschen sind sie dennoch gefangen in alten Verhaltensmustern.

Romy Fölck schreibt in ruhigen Tempo, an manchen Stellen für mein Empfinden schon zu ruhig. Die Gedanken der Protagonistin wiederholen sich teilweise und ich hätte mir etwas schnelleren Fortschritt gewünscht. Das Erzähltempo passt jedoch zum Leben im Marschland, es geht ohne Hektik seinen gemächlichen Gang.
Sehr stimmungsvoll und bildhaft wird die Natur in der Marsch beschrieben, das Cover passt genau zur Atmosphäre des Buches.

"Die Rückkehr der Kraniche" ist ein kurzweiliger Roman über starke Frauen, den Zusammenhalt innerhalb der Familie und die Faszination der Natur