Vier Frauen, 3 Generationen, 1 Familie und doch irgendwie auch nicht.

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In der Rückkehr der Kraniche erzählt Romy Fölck in sehr bewegend-emotionalen Kapiteln aus der jeweiligen Sicht einer der Frauen ihre Geschichte. Geschieht dies zwar in einem sehr ruhigen und unaufgeregten Stil, aber mich bringen drei der Damen und ihr Verhalten der Vierten gegenüber mehr als auf die Palme. Mir tut Grete mehr als leid und ich finde es irgendwie schrecklich, dass sie offenbar für alle der Buhmann ist. Die anderen Drei ihren Egoismus ausleben, ohne darüber nachzudenken, was eben Grete für alle geopfert hat oder wie es ihr überhaupt geht. Selbst mit dem Wissen, über ihr Geheimnis und deren nach gehenden Folgen ist es für mich unheimlich schwer kein Mitleid für Grete zu empfinden. Wenn ich es mir genau überlege, tuen es mir sogar alle Vier irgendwie.

Romys Schreibstil transportiert tatsächlich wahnsinnig gut und einfühlsam die verletzten Gefühle, die Wut, die Trauer und auch die Hilflosigkeit der Frauen, die sich in all ihren Lebensjahren so aufgebaut haben und nun ein Ventil suchen heraus zu kommen. Die viel zu vielen unausgesprochenen Dinge, Geheimnisse und das Verschweigen aus falscher Rücksichtnahme lassen die Geschichte auch nicht leichter werden. Mir hat dieses Buch mit all seiner Melancholie unheimlich gut gefallen, auch wenn ich alle vier Hansen-Frauen zwischendurch gerne mal geschüttelt und angeschrien hätte, dass sie endlich den Mund aufmachen und Klartext reden sollen.

Für mich somit ein wunderschönes Buch mit vielen Emotionen und Natur, was ich sehr gerne all denjenigen empfehle, die sich nicht davor scheuen wehtuende Familiengeheimnisse aufzudecken und die ungeschönte Wirklichkeit zu lesen, denn genau diese erzählt die Autorin hier.