Wenn erst nach Jahren Gefühle der Familiengeschichte gelebt werden

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leiraya Avatar

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Den Namen Romy Fölck kannte ich bereits, da ich jedoch nur selten Krimis lese, hatte ich noch keins ihrer Bücher gelesen. "Die Rückkehr der Kraniche" klang für mich recht interessant und so ist es mein erstes (Hör)Buch von ihr geworden.

Die Geschichte dreht sich um eine Familie: die Hansens. Genauer müsste man sagen, es geht um die Frauen dieser Familie, denn Männer gibt es momentan bei keiner. Die älteste, Wilhelmine hat mit ihrer Gesundheit zu kämpfen und aufgrund ihres fortgeschrittenen Alters sind alle in Sorge um sie: ihre Tochter Grete, die mit ihr zusammen im Elternhaus lebt, die andere Tochter Freya, die sich nur selten hier sehen lässt und Gretes Tochter Anne, die ebenfalls nicht oft da ist. Fast jedes Aufeinandertreffen der Frauen birgt Spannungen und es kommt oft zum Streit. Es wird schnell klar, dass viele Dinge der Vergangenheit ungesagt sind und bei jeder lange verborgener Ärger bedrohlich schwelt. Das ist auf der eine Seite etwas bedrückend, andererseits aber sorgt es auch für einen guten Spannungsbogen, denn man möchte einfach allzu gern wissen, was in der Vergangenheit genau passiert ist.

Das ging mir auch so beim Hören und daher war schon nach wenigen Tagen das gesamte Hörbuch gehört. Und das, obwohl es zwischendurch auch etwas langatmig war für meinen Geschmack. Trotzdem gefiel mir Fölcks Schreibstil sehr gut und die Sprecherin machte das Hören ebenfalls zu einem Genuss.

Ein schönes Hörbuch mit einer etwas ungewöhnlichen Geschichte, die spannend ist und gut unterhält. Wer jedoch um das Gefühl Ärger in Geschichten gerne einen Bogen macht, ist bei diesem Hörbuch jedoch ziemlich fehl am Platz.