Die Zwerge sind zurück! – Aber in alter Stärke?

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scylla Avatar

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Zunächst einmal muss ich erwähnen, dass ich keinen der vorherigen Zwergen-Romane gelesen und damit keine emotionale Bindung an alte Charaktere wie zum Beispiel Tungdil Goldhand habe. Allerdings habe ich schon viel Fantasy gelesen und bin auch mit anderen Reihen von Markus Heitz – zum Beispiel auch mit den Nebencharakteren der Albae – vertraut. Da aber schon im Klappentext darauf hingewiesen wird, dass man das Buch auch ohne Vorkenntnisse lesen kann, habe ich mich in mein erstes Zwergenabenteuer gestürzt.

Und viele Vorkenntnisse braucht man wirklich nicht, um der Geschichte folgen zu können, die sowieso einige Jahrhunderte nach den ersten Büchern spielt und daher so gut wie keine Referenzen auf vorherige Charaktere enthält. Allerdings muss dadurch auch viel erklärt werden und der Autor verwendet sehr viel Zeit auf das Einführen der Figuren und verschiedenen Handlungsstränge, sowie auf die Beziehungen der Völker untereinander sowie Anekdoten aus deren Historie und nicht zuletzt auf die Beschreibung der verschiedenen Landschaften. Dadurch kam die Handlung erst nach circa der Hälfte des Buches richtig in Schwung. Davor plätschert die Handlung in bekannter High Fantasy Manier ohne viele Überraschungen dahin und wirkt auch etwas konstruiert und oberflächlich. So macht sich der Held auf den Weg zu einer ambitionierten Mission, findet Verbündete, begibt sich mit ihnen auf eine beschwerliche Reise mit allerlei Gefahren, sammelt auf dem Weg weitere Verbündete und alles läuft auf eine große Schlacht hinaus, die das Schicksal der Völker entscheidet. Aufgrund dieses gradlinigen Aufbaus fand ich die Geschichte nicht sehr originell, zumindest nicht, wenn man mit dem Genre vertraut ist. Sie war aber dennoch unterhaltsam, da einige der Charaktere durchaus geheimnisvoll sind und es doch ab und zu einige unvorhergesehene Wendungen gibt. Auch profitiert die Geschichte sehr von den Albae als Antagonisten, deren Kultur und Geschichte jedoch nur am Rande beleuchtet wird.

Alles in allem hat man schon früh das Gefühl, dass es sich hier um den ersten Band einer Serie handelt, denn es werden zwar viele Handlungsstränge eröffnet, Figuren eingeführt und Ereignisse angedeutet, allerdings geht nichts so richtig in die Tiefe. Das ist bei der Fülle an Landschaften, Völkern und Geschichten neben der Hauptstory in dem doch recht geringen Seitenumfang des Buches auch kaum möglich. Etwas enttäuschend fand ich dann aber doch, dass noch nicht mal die Hauptgeschichte in diesem ersten Band richtig zu Ende geführt wird und quasi mitten im Gespräch in einem Cliffhanger endet. Ob das nun wirklich sein muss, sei dahingestellt, aber immerhin erscheint der zweite Teil schon recht bald und der interessierte Leser kann sofort weiterlesen.

Fazit: Die Rückkehr der Zwerge 1 ist durchschnittliches Fantasybuch, dass Fans der Reihe eine sicherlich lang ersehnte Fortsetzung bieten kann, aber auch für Neulinge ein guter Einstieg ist. Es enthält viele schöne Ideen, bleibt aber doch sehr oberflächlich. Ein gutes Buch, aber sicherlich kein Meisterwerk von Markus Heitz. Dazu fehlt mir ein wenig Liebe zum Detail.