Schulischer Schreibstil

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Der neue Zwerge-Band von Markus Heitz liest sich wie ein Relikt aus alten Tagen und dürfte viele Fans von damals glücklich machen. Jüngere Leser, die diese Art von Büchern jetzt erst entdecken, werden begeistert sein von der Fülle an weiteren Büchern, die auf sie warten. Als ehemaliger Fan, der aber das Interesse an den Büchern im Verlauf der Jahre verloren hat, weil mir der Schreibstil nicht mehr gefiel, war ich sehr gespannt, ob ich mit dem neuen Band ein Revival dieser Art von Fantasy in meinem Leben erleben würde. Das war aber leider nicht der Fall.

Die Geschichte ist absolut solide und spannend erzählt, die Charaktere sind interessant und doch… hat das Sprachliche mir das Buch ein bisschen verdorben. Markus Heitz hat leider seinen Schreibstil überhaupt nicht weiterentwickelt und hat immer noch die Angewohnheiten, die viele Autoren für besonders hohen Stil halten, die aber in der Tat genau das Gegenteil darstellen. Ich meine so etwas wie auf S. 30 „Dem jungen Banneroffizianten“ zu schreiben, weil man Angst hat, den Namen einer Person zu oft zu verwenden oder so vermeintlich besonders elegant weitere Informationen über sie einstreuen will. In der Tat gilt das mittlerweile aber als schlechter Stil und ich teile diese Einschätzung. Maximale Variation und Furcht vor Wiederholungen sind Schreibtipps, die einem in der Schule eingebläut werden, die man aber schnell hinter sich lassen sollte, wenn man wirklich gute Bücher schreiben möchte. Ich dachte am Anfang, dass ich über diese Art von Eigenheiten hinweglesen kann, aber es hat mich bis zum Ende doch zu sehr gestört. Dazu kommt natürlich die Liebe von Fantasy-Autoren für komplizierte Namen ohne jegliches System, dafür mit allerlei Sonderzeichen – ich nenne als Beispiel mal Mòndarcai. Irgendwie ist das aber auch Teil des Charmes dieser Bücher. Weiterer Kritikpunkt: Die Karte ist schön und grob hilfreich, aber nicht sehr detailliert. Manchmal hatte ich Schwierigkeiten, die Handlung zu verorten, was schade ist, wenn man schon eine Karte zur Verfügung hat.

Trotz allem ist der neue Band noch ein überdurchschnittlich gutes Buch und ist besonders für Genre-Fans uneingeschränkt empfehlenswert.