Hochaktuell und spannend

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Dies ist der zweite Teil der Reihe um die Journalistin Susanne Mikula. Obwohl ich den ersten nicht gelesen habe, hat mich der Klappentext wegen der Aktualität sehr angesprochen. Ich konnte ohne Probleme in die Story einsteigen und hatte nicht das Gefühl, etwas nicht zu verstehen.

Aufgrund ihrer finanziellen Situation muss Susanne einen Job annehmen, bei dem sie als investigative Journalistin hinter den Kulissen eines großen Hamburger Immobilienunternehmens ermitteln soll. Obwohl ich es sehr angenehm fand, dass hier nicht die typischen Ermittlerklischees bedient wurden – Egoismus, Drogen- und Alkoholkonsum – hatte Susanne nicht dieses gewisse Etwas, das sie mir sympathisch machte. Teilweise fand ich ihre Gedankengänge und die daraus resultierenden Handlungen sehr naiv. Auch hatte sie sehr viel Selbstmitleid - für mich bis zu einem bestimmten Punkt okay, aber dann etwas too much. Dennoch habe ich sie gern durch die Story begleitet und war neugierig auf ihre Entwicklung.

Die Geschichte wird abwechselnd aus der Sicht von Susanne und dem „Straßenlotsen“, einem Profikiller, erzählt. Was Susannes Kapitel an Länge hatten, machten seine durch Spannung wieder wett. Der Umfang der einzelnen Perspektiven war gut abgepasst, und durch die Cliffhanger am Ende musste man einfach weiterlesen. Gegen Ende haben sich beide Teile perfekt ineinandergefügt.

Hamburg als Schauplatz dieses Krimis ist eine tolle Kulisse. Überhaupt kann man in Großstädten ein Lied davon singen: Um dort eine Wohnung zu finden, braucht es wirklich Glück. Der Autor zeigt sehr gut, dass es nicht immer New York oder D.C. sein muss, um einer Story Spannung und Pfiff zu geben. Als jemand, der dem Lokalkolorit sonst eher nicht zugeneigt ist, empfand ich das Setting als gut gewählt und äußerst detailliert beschrieben.

Persönliches Fazit: Die Themen Mietmobbing und Wohnungsnot hat der Autor großartig in diesem fesselnden Krimi verpackt. Hochaktuell und spannend, nicht so politisch, wie man auf den ersten Blick denken mag. Leseempfehlung!