Spannender Krimi mit unerwarteten Wendungen

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meike Avatar

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Die Journalistin Susanne Mikula leidet seit einem Vorfall in ihrer jüngsten Vergangenheit unter Angstzuständen und versinkt in Schulden. Als sie den Auftrag erhält, die dunklen Machenschaften einer großen Immobilienfirma aufzudecken, die über Leichen zu gehen scheint, fühlt sie sich der Aufgabe zunächst nicht gewachsen. Doch die Möglichkeit, durch diesen gut bezahlten Auftrag wieder an Geld zu gelangen und ein Vorfall, durch den ihre Tante in Gefahr schwebt, führen dazu, dass sie ihre Meinung ändert. Und so beginnt sie, in Hamburg der Sache nachzugehen und deckt dabei so manche geheime Machenschaft auf. Doch wer ist die „Schlange“ in dieser Geschichte? Wer zieht die Fäden und wem sollte sie besser nicht trauen?

Ich sollte vorneweg sagen, dass ich den ersten Band „Die Ratte“ nicht gelesen habe und deshalb diesbezüglich keinen Vergleich anstellen kann. Inhaltlich war es kein Problem, der Geschichte ohne Kenntnis der Vorgeschichte zu folgen, da vieles nochmal wiederholt wurde. Doch gerade diese sehr häufigen Bezüge auf den ersten Band waren teilweise auch etwas störend. Vor allem die Informationen dazu, wie der vorige Fall ausgegangen ist, führten dazu, dass ich den ersten Band nun nicht mehr lesen möchte – ich wüsste ja schon, was mich erwartet.

„Die Schlange“ war trotzdem ein spannender Krimi, mit nicht vorhersehbaren Wendungen und interessanten Charakteren. Vor allem die Kapitel, in welchen der Mörder den Leserinnen und Lesern seine Sicht der Dinge darlegt, fand ich sehr gut gemacht. Auch die letzte Szene war nett und hat einen schönen Rahmen für die Geschichte geschaffen.

Es gab jedoch auch ein paar Kleinigkeiten, die mich inhaltlich gestört haben. Teilweise waren mir manche Darstellungen zu stereotyp – die Putzfrau der Firma war die einzige Frau mit Kopftuch im ganzen Roman und der junge Mann mit Geldnöten hatte gerade ein abgebrochenes Germanistikstudium hinter sich, um zwei Beispiele zu nennen. Außerdem wurden interessante Ideen – beispielsweise, einen Schauspieler als Freier zu engagieren und mit der Geschichte an die Presse zu gehen – nicht weiter verfolgt. Ein weiterer Wermutstropfen war für mich das doch sehr knapp gehaltene Ende. Die Auflösung erfolgte zum Schluss sehr schnell und für mich fehlte eine Art Reflexion der Geschehnisse und Susannes emotionale Reaktion auf die Ereignisse – immerhin hatte sie sich im Laufe der Geschichte in so manchem Charakter stark getäuscht.

Alles in allem fand ich die Lektüre aber – obwohl ich generell eher keine Krimi-Leserin bin – durchaus sehr spannend und vielseitig.