Der Fall Laila Kowalska

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nadines_buecher Avatar

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Plötzlich taucht die verschwunden geglaubte Teenagerin Victoria im Schnee auf einer Reitstrecke des Reiterhofs ihrer Eltern auf - ihre Augen wurden entfernt und ihre Zunge herausgeschnitten. Zwei Sinne wurden ihr entfernt. Symbolisch? Nachdem man sie im Krankenhaus in ein künstliches Koma versetzt hatte, verstirbt sie. Ihre Familie, besonders ihre Mutter, lebte seit dem Verschwinden der Tochter in einer Parallelwelt aus Sorge. Die einst starke Frau war in sich zusammengesunken. Ricky, Victorias Bruder, hatte ihre Rolle übernommen, lenkte und leitete. Mann und Vater, der Tierarzt Jonas, bringt erst noch ein Kälbchen zur Welt, bevor er vom Tod der Tochter erfährt. Geburt und Tod. Seine Eltern leben nicht weit vom Reiterhof entfernt, der Vater ein Tyrann, nun pflegebedürftig, die Mutter ein Leben lang bereits seinen Launen und Quälereien ausgesetzt. Jonas scheint das einzige Kind der beiden zu sein, das den brutalen Vater überlebt hatte. Steckt seine Familiengeschichte hinter dem, was Tochter Victoria zugestoßen ist? Von Tyra. einer Freundin von Victoria, erfahren wir, dass Victoria sich vor ihrem Verschwinden verändert hatte. Hatte der Täter bereits mit ihr Kontakt aufgenommen? Hatte sie etwas erfahren, dass sie besser niemals gehört hätte? Wie wird sich der Kreis zu Laila Kowalska schließen, die ihren Mann Vladek umbrachte? Erica, Schriftstellerin und Mutter dreier Kleinkinder, glücklich und erfolgreich, interviewt Laila im Gefängnis für ihr neuestes Buch. Doch Laila ist eher wortkarg, spricht über ihre Kinder Peter und Louisa. Was ist den beiden geschehen? Was führt sie dazu, Erica zu sagen dass man sehr wohl in der Lage ist, den eigenen Kindern etwas anzutun? Was wird die Autorin im Haus des Schreckens, dem Haus der Kowalskis, vorfinden?
Für den Anfang treten mir ein wenig zu viele Personen auf. Was es mit Ericas Schwester, ihren Kindern, dem Vater der Kinder und ihrem neuen Lebensgefährten Dan auf sich hat, wissen wir noch nicht. Die Winterkälte, während der die Geschichte spielt, ist spürbar beim Lesen. Sehr gut gelungen in der Beschreibung finde ich die Reaktion des Pferdes, als es die Witterung der todgeweihten Victoria aufnimmt. Laila scheint das Gegenteil von Erica, mit ihren kühlen aber schönen Husky-Augen, auch Mutter aber eben von großem Verlust geprägt. Und von Gewalt? Ich bin gespannt, was Erica herausfinden wird. Hängst Victorias Verschwinden und Tod mit Lailas Geschichte zusammen? Welche Rolle spielen ihre Großeltern, wie geht es Jonas psychisch, aufgewachsen unter einem Tyrann. Lebendig, grausam, süchtig machend wir erzählt.
Auf dem Cover hätte ich mir das Bild einer Schneelöwin, ein Detail des Tiers, die Musterung des Fells, die Augen, ... gewünscht. Mit der schwedischen Schneelandschaft und den typischen roten Häusern kommt das Titelbild zu "gewöhnlich" daher. Die erfolgreiche Autorin hätte für ihr Werk ein "anziehenderes" Cover verdient gehabt. Es folgt zwar den deutsch übersetzten Vorgängern mit weiß und roten Details, dennoch hätte ich mir ein anderes Titelbild gewünscht. Das schwedische Original wirkt düsterer mit einem Vogelschwarm vor gelb-braun-dämmriger Scherenlandschaft. Auch würde mich interessieren, wie es vom Originaltitel "Löwenbändiger" zur Schneelöwin kam.