Schweres Thema märchenhaft und kunstvoll gestaltet

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helena Avatar

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Das Buch weckte vor allem durch seine Illustrationen mein Interesse und faszinierte mich sehr. Dieses wirklich schön gestaltete Werk (!!!) hat ein recht grosses Format, wodurch die Bilder und Farben somit noch besser zur Geltung kommen.

Es ist kurz vor Weihnachten. In der Familie von Julian sieht es aber gar nicht nach Weihnachten aus. Die große Schwester Juni ist verstorben. Die Eltern sind nicht mehr recht anwesend. "Sie waren nicht sie selbst, sie ähnelten sich bloss." (S.43). Selbst Augusta, seine kleine Schwester, früher schwerzhaft Dynamit aufgrund ihrer heftigen Wutanfälle genannt, explodiert schon lange nicht mehr. Mit seinem besten Freund John kann Julian auch nicht mehr recht reden, nur noch übers Wetter. Da trit er Hedvig Hanssen, ein Mädchen in seinem Alter, die über eine starke positive Ausstrahlung verfügt und Weihnachten über alles liebt...

Dieser sehr berührende und poetische Roman ist in eine märchenhafte Atmosphäre gebettet und behandelt eine ganz realistische schwere Thematik. Der Verlust eines Kindes und wie geht man damit um?
Das Buch, da war ich durch vorangegangene Rezensionen schon vorgewarnt, ist sehr traurig. Und es ist wirklich seeehr traurig. Mir kamen mehrfach die Tränen und so hatte das Lesen durchaus eine karthatische Wirkung auf mich. Trotz des schweren Themas, fühlte ich mich jedoch gut aufgehoben bzw. aufgefangen. Dies aufgrund der tollen Illustrationen und der sehr gemütlich dargestellten Weihnachtszeit, deren Stimmung sehr auf mich übertragen wurde. Ich bekam irgendwie richtig Lust auf Schnee und Weihnachten.

Ich habe nur einen Kritikpunkt, der das Buch für mich letztendlich an einem kleinen Ende nicht ganz rund machte bzw. mich irritierte und Fragen offen liess. Und zwar betrifft das die Erkrankung, die zu einer Folgeerkrankung und zum Tod der Schwester führte. Die Grunderkrankung legt eine psychische Erkrankung (Depression? Magersucht?) nahe, was aber nirgendwo eingehender thematisiert, sondern nur kurz benannt wird. Immer wird stattdessen nur von der lebenslustigen Schwester geredet. Das fand ich irgendwie komisch und irritierend, daher ein Stern Abzug.

Fazit: Ein besonderes und sehr schön gestaltetes Buch. Man sollte sich aber vorher bewusst sein, dass es sehr ergreifend und traurig ist.