Wunderschön illustriert

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naraya Avatar

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Der 10-jährige Julian liebt Weihnachten. Den Adventskranz mit den lila Kerzen, den Geruch nach Zimt, das Beisammensein mit seiner Familie - und dann hat er auch noch an den Feiertagen Geburtstag. Doch dieses Jahr ist auf einmal alles anders, denn Julians ältere Schwester Juni ist nicht mehr da. Seine große Schwester, von der er so vieles gelernt hat, die ihn immer getröstet hat und stets gelacht hat, ist vor einigen Monaten gestorben. Die Familie versinkt in stummer Trauer und Julian hat niemanden, mit der er über den Verlust sprechen kann.

Seine Zeit verbringt Julian im Schwimmbad mit seinem besten Freund. Dort können sie einfach nebeneinander her schwimmen und müssen sich nicht unterhalten. Denn niemand weiß so recht, wie er mit Julian reden soll und der hasst diese Situation inzwischen richtiggehend. Eines Tages wartet aber der rothaarige Wirbelwind Hedvig vor dem Schwimmbad auf ihn. Sie hat keine Vorbehalte und falsche Scheu, sie quatscht einfach drauf los. Und hat zum ersten Mal hat Julian wieder Spaß, bei einem heißen Kakao mit Hedvig oder beim Schlittschuhlaufen. Mit ihr kann er auch über Juni reden; gemeinsamen bauen sie sogar draußen eine "Schneeschwester". Doch nach und nach bemerkt Julian, dass mit Hedvig etwas nicht stimmt. Sie verbirgt scheinbar ein dunkles Geheimnis vor ihm...

Zunächst muss man einfach festhalten, dass "Die Schneeschwester" zauberhaft gestaltet ist. Auch unter dem Schutzumschlag ist das tolle Cover aufgedruckt und die mehrfach ausgezeichneten Illustrationen von Lisa Aisato unterstreichen den bittersüßen Ton der Geschichte noch zusätzlich. Zudem ist das Buch in 24 Kapitel aufgeteilt, so dass es sich vorzüglich als Adventskalender eignet. Ich persönlich würde es allerdings eher an Erwachsene verschenken oder an etwas ältere Kinder, die tatsächlich gerade einen Trauerfall zu bewältigen haben. Ansonsten erscheint mir das Thema für die Adventszeit doch etwas deprimierend.

Der Leser kommt Hedvigs Geheimnis recht schnell auf die Spur, ein echtes Rätsel hat man hier nicht zu knacken. Aber "Die Schneeschwester" ist auch wieder eine dieser Geschichten, bei der nicht das "Was" entscheidend ist, sondern das "Wie". Und dieses "Wie" rührt einen immer wieder zu Tränen. Zugleich macht es jedoch auch Hoffnung - darauf, dass man gemeinsam alles überwinden kann und dass die Verstorbenen auch nach ihrem Tod stets in unserem Herzen bleiben.

Fazit: ein wahrhaftiger Buchschatz mit grandiosen Illustrationen