Wundervoll illustriert in 24 Kapitel

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mel.e Avatar

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"Die Schneeschwester" ist ein Kinderbuch, welches nicht nur durch seine wunderbare Story glänzt, sondern auch durch die vielen Illustrationen. Ich empfand das Buch mit seinen 24 Kapiteln wie einen Adventskalender gestaltet, obwohl die Thematik doch sehr dramatisch und traurig ist. Maja Lunde, die mir bekannt ist durch ihr Buch "Die Geschichte des Wassers" hat Trauer und Hoffnung miteinander vereint, wobei ich den Tod mitunter für Kinder doch als sehr überfordernd finde. Wichtig wäre hierbei Ansprechpartner für das lesende Kind zu sein, dennoch ist die Story wirklich wertvoll und sprach mich sehr an.
Ich möchte die Story einmal kurz wiedergeben, da ich wichtig finde, bevor das Buch eventuell verschenkt wird, kurz inne zu halten und sich mit dem Thema Trauer und Kind auseinander zu setzen. Meine Tochter ist 10 Jahre alt und hat zu Beginn des Jahres ihren Großvater verloren, den sie immer noch schmerzlich vermisst. Im Buch ist es Julian, der seine Schwester verloren hat und seitdem gibt in seinem Zuhause kein Lachen und auch kein Glück mehr, da die Eltern tief in ihrer Trauer vergraben ist, was natürlich selbstverständlich ist. Weihnachten wird wahrscheinlich unter den Tisch fallen, da sich niemand darum kümmert, das der Lichterglanz des Weihnachtsbaumes in das Haus einzieht. Schlimm ist, das Julian an Heiligabend Geburtstag hat und wahrscheinlich auch dieser Tag vergessen werden wird. Julian als Protagonist führt eine Wandlung seiner Eltern durch und dieses tut er auf ganz besonders bezaubernde Art und Weise. Hilfreich ist dabei vielleicht auch, das er Hedvig kennen lernt, die seine innere Einsamkeit verdrängt. Julian hat eine ganz besondere Stärke und die kann er nun dazu verwenden sich Hedvig anzunähern, sich mit der Trauer um seine Schwester auseinander zu setzen, seine Eltern aus dem Winterschlaf zu wecken, sich mit seinem Freund zu versöhnen und die Macht von Bildern einsetzen, die diesem Buch anhaftet und es dadurch einfach nur wundervoll macht. Ich bin immer noch begeistert, obwohl mich das Buch auch traurig gemacht hat, zeigt es auf, wie schwer es für Kinder ist, wenn Eltern sich wie Zombies verhalten, nicht reden und das Lachen und die Lebensfreude verschwinden. Es benötigt mitunter Kinder wie Julian, die sich damit nicht abfinden wollen und dadurch ungewöhnliche Wege gehen müssen, um Veränderungen voranzutreiben. Hedvig wird Julians Schneeschwester und ist für ihn genauso wichtig, wie er für Hedvig. So ein klein wenig Gespenst hat der Story sehr gut getan und mir sehr gefallen. Letztendlich heilt nicht nur Julians Familie, sondern auch die von Hedvig.

Gerne möchte ich eine Leseempfehlung aussprechen für ein ganz besonderes Kinderbuch, wobei darauf geachtet werden muss, sein Kind nicht zu überfordern oder eben sich die Zeit zu nehmen, das Buch gemeinsam zu lesen. Die 24 Kapitel laden förmlich dazu ein, es vielleicht auch im Advent zu lesen, um dann gemeinsam über Tod und Trauer zu sprechen. Dieses wäre besonders wichtig für Kinder mit einer Vorbelastung, denn jemanden zu verlieren schmerzt sehr und wirkt lange nach. Trotz der Thematik empfehle ich "Die Schneeschwester" sehr gerne weiter, da ich das Buch wirklich wundervoll finde und gerade die Zeichnungen ganz viele liebevolle Details hineinzaubern.