Berührende Lebensgeschichte

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern
riweda Avatar

Von

Philippine Welser wächst im 16. Jahrhundert als Kaufmannstochter in Augsburg auf. Der Vater hat sich „aus dem Staub“ gemacht und lebt in Ravensburg. Ihre Mutter, Anna Welser, muss die Familie ernähren. Sie schickt Philippine regelmäßig zum Kräutersammeln, um Arzneien anrühren zu können. Im August 1556 fährt Philippine zu ihrer Tante Katharina nach Böhmen. Dort trifft sie auf den Habsburger Ferdinand II. Beide verlieben sich ineinander und heiraten heimlich, da der Sohn des künftigen Kaisers keine Bürgerliche ehelichen darf. Damit beginnt für beide eine sehr schwierige Ehe, die immer wieder durch Giftanschläge auf Philippine oder die gemeinsamen Kinder gefährdet ist. Wir begleiten Philippine von ihrer Jugend bis zu ihrem Tod.

Dieser Roman ist eine Mischung aus Realität und Fantasie. Brigitte Riebe hat aus historisch bekannten Fakten eine fiktive Lebensgeschichte aus Sicht von Philippine Welser niedergeschrieben. Philippine Welser hat tatsächlich Friedrich II geheiratet und die Ehe musste aus politischen Gründen geheim gehalten werden. Dadurch hatte Philippine den Ruf einer Geliebten und die gemeinsamen Kinder waren eine Schande. Das Kräuterbuch von Anna Welser ist überliefert und wurde von Philippine genutzt. Sie hat sich mit dem Thema Kräuterkunde intensiv beschäftigt und der Bevölkerung bei Krankheiten geholfen. Mich hat die Geschichte der Philippine Welser sehr berührt. Sie hat zwar ihre große Liebe geheiratet, aber sie saß mit ihren Kindern im goldenen Käfig und durfte dennoch nicht das Leben führen, das ihr und ihren Kindern eigentlich zustand. Dazu kamen die Schrecken der Zeit, wie z. B. die Pest. Ein bemerkenswertes Schicksal, das uns dieses Buch auf sehr beeindruckende Weise nahelegt.

Die einzelnen Kapitel beginnen mit Kräuterzeichnungen von Heil- und Giftpflanzen aus alten Kräuterbüchern und enden mit fiktiven Tagebuchauszügen von Philippine. Im Nachwort erläutert die Autorin die historischen Fakten. Das Buch hat mir ausgesprochen gut gefallen, es lässt sich flüssig lesen und hat eine sehr angenehme Sprache. Allerdings würde ich dieses Buch beim besten Willen nicht als Kriminalroman bezeichnen. Dennoch bekommt es von mir ein „Empfehlenswert“.