Die schöne Philippine Welserin

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gelinde Avatar

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Die schöne Philippine Welserin, ein historischer Kriminalroman von Brigitte Riebe.
Das Buch ist sehr gut recherchiert, was auch das aussagekräftige Nachwort belegt.
Inhalt.
Bei einem Besuch bei ihrer Tante Katharina (Kat) lernt Philippine Welser den Kaisersohn Ferdinand kennen. Beide scheinen sich ineinander verliebt zu haben.
Philippine ist eine Augsburger Patriziertochter, zwar doch recht wohlhabend aber doch sind ihre Familienverhältnisse alles andere als geregelt.
Als sie sich Jahre später wieder treffen, flammt die Liebe wieder auf und sie heiraten heimlich. Durch Vertrag hält Ferdinand fest, dass niemand von dieser Ehe erfahren darf, auch noch nicht als Pippa ihr erstes und dann ihr zweites Kind zur Welt bringt.
Nach und nach erfahren die Personen in ihrem engsten Kreis von der Ehe.
Vor aller Welt ist Pippa aber weiterhin nur die Buhlin und auch die Söhne sind nicht anerkannt.
Durch verschiedene Anschläge (Gift) auf Pippas Leben, lebt diese in ständiger Angst, auch um die ihrer Kinder.
Es ist unglaublich wie Pippa in so einem Umfeld und unter solchen Bedingungen leben kann.
Sie muss ständig um ihr Leben fürchten, und auch wenn sie mit Gütern und Wohlstand überhäuft wird, ist ihre Person nirgends erwünscht und offiziell nicht vorhanden.

Beim Erzählen der Geschichte wird abgewechselt.
Einmal im Erzählstiel, dann im Tagebuchstiel in dem Pippa selbst zu Wort kommt.
Für mich ist dies immer eine Unterbrechung des Leseflusses.
Die kurzen Kapitel fand ich gut, auch die Jahreszahlen die dabeistehen sind sehr hilfreich, allerdings waren dazwischen auch unerklärte Zeitsprünge über die ich gerne mehr erfahren hätte.
Vor jedem Kapitel ist eine Pflanze abgebildet und deren positive wie negative Eigenschaften beschrieben. Hat mich jetzt nicht gestört, aber ich fand es auch nicht so interessant.
Der Schreibstil und die Wortwahl sind mir auch ein bisschen zu gestelzt und mit zu vielen „alten“ Worten bereichert (z.B. monatliche Geblüth, Malaise, Offizin).

Das Buch war ja als historischer Kriminalroman angekündigt, dafür ist mir zu wenig auf die Giftanschläge eingegangen und nachgeforscht und dann (nach meinem Geschmack) auch zu wenig aufgeklärt worden. Es sind eigentlich fast immer nur Andeutungen gemacht worden.

Ich finde das Buch hat eine interessante Story, aber es wurde mir nicht mit genügend Emotion oder Spannung rübergebracht.
Ich habe Pippa zwar bedauert und fand es schlimm, was sie alles erdulden und durchmachen musste, aber ich konnte mich nicht in sie hineinversetzen oder mit ihr leiden.