die schöne Philippine Welserin

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elohym78 Avatar

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Philippine verliebt sich bei einem Treffen in den Erzherzog Ferdinand. Auch Jahre später geht ihr dieses Zusammentreffen nicht aus dem Kopf. Als sie ihn endlich bei ihrer Tante Katharina wieder trifft, gibt es für beide kein Halten mehr und sie entbrennen vor Liebe für einander. Doch die Liebe ist unmöglich, denn Philippine ist eine Bürgerliche, während Ferdinand adelig ist. Trotz aller Wiederstände heiraten die beiden heimlich und schaffen es auch, ihre Ehe über Jahre geheim zu halten. Während für Ferdinand alles locker und leicht scheint, leidet Philippine darunter sehr, wird sie doch als Buhlerin angesehen und ihre Kinder gelten als Bastarde.

Das Cover zeigt ein Portraitbild einer Frau aus dem 16. Jahrundert. Es passt zu dem Buch, aber trotzdem hätte ich mir ein kraftvolleres, ausdrucksstärkeres Bild gewünscht.

Der Schreibstil von Brigitte Riebe ist sehr locker und einfach zu lesen. Die Seiten verflogen wie nichts und ich war gefesselt von dem Buch und seinem Inhalt. Die Autorin schafft es mit wenigen Worten, eine wunderbar Atmosphäre zu schaffen, so dass ich mich ohne Probleme in das 16. Jahrhundert hineinversetzen konnte. Kriege und der Kampf um die Macht, aber auch die alltäglichen Sorgen um das Essen oder lebensnotwendige Medizin wurden ebenso schillernd geschildert, wie das harte Leben in einer zugigen Steinburg. Vetternwirtschaft, geheime Absprachen und das Leid der Armen stand im krassen Gegensatz zu den Gelagen der Reichen.
Die Liebesgeschichte von Philippine und Ferdinand wurde wunderbar geschildert, ohne ins Kitschige abzurutschen. Die beiden gehen völlig ineinander auf und sind für sich genug. Zu Beginn jedenfalls. Denn während Ferdinand sein gewohntes, höfisches Leben führen kann, leidet Philippine unter der Abgeschiedenheit, die ihr die heimliche Ehe aufticktiert. Von allen Seiten schlägt ihr Misstrauen, ja sogar Hass entgegen und sie muss mehr als einmal um ihr Leben fürchten.

Die beiden Protagonisten sind Brigitte Riebe authentisch und lebensnah gelungen. Ich konnte mich ohne Probleme in sie und ihr Leben hineinversetzen; mit ihnen lachen, leiden und ihre Sorgen teilen. Schon bald wird deutlich, dass Philippine nach dem ersten Mordversuch unter einer ständigen Angst leidet, die ihr das Leben zur Hölle macht. Überall sieht sie Meuchelmörder und Gefahren für sich und ihre Kinder. Dies wirkt beklemmend und ich fand es sehr traurig zu beobachten, wie diese starke Frau immer weiter in den Sog des Misstrauens gerät und ihre überschäumende Lebensfreude einbüßt. Die Geister der Verstorbenen begleiten sie, selbst als sie ihr erstes Domizil verlässt und nach Innsbruck auswandert.
Verwundert hat mich, dass Ferdinand dies entweder nicht zur Kenntnis nimmt, oder einfach ignoriert. Ich hätte eher damit gerechnet, dass er als feuriger Liebhaber, seine Frau schützen möchte und eine Hetzjagd auf die Täter eröffnet. Er macht sich zwar Sorgen um sie, aber eher, weil Philippine ihr Selbst verliert, ihre lockere Lebenslust und nicht, weil ein Mörder frei herumläuft.

Mein Fazit
Eine wunderschöne Liebesgeschichte vor einer eindrucksvollen Kulisse!