Großstadtmelodie von Paris

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donna vivi Avatar

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Von Anfang an fordert die außergewöhnliche, moderne Sprache von Nina George alle Sinne: Geräusche, visuelle Eindrücke, Gerüche und Geschmack. Man fühlt sich anwesend, egal was passiert, die Situationen kommen vor, als hätte man sie selbst erlebt.

Die ersten gut 20 Seiten sind zwar nicht besonders ereignisreich, doch die atemberaubende Ausdrucksweise fesselt bereits und man will mehr.

Der Grundton ist ruhig und ausgeglichen, doch die Charaktere haben etwas Beunruhigendes. Die Realität der Figuren kommt dem Leser erschreckend nah und lässt eine Menge von der Einsamkeit und vom Unglück der Hauptperson, Claire, nachempfinden. Die Einsamkeit und Unglück in einer scheinbar glücklichen Ehe. So wird langsam klar, warum sie sich auf eine flüchtige sexuelle Beziehung mit einem Fremden einlässt.

„Er hatte nach Milch und Zucker, nach Kaffee und Lust geschmeckt.“ Ein Seitensprung, betörend, unverbindlich, oberflächlich und er ist voller Sehnsucht. Eine kleine Flucht, doch kein Entkommen. Der gewohnte Alltag erwartet Claire wieder.

Man fühlt die lähmende Verzweiflung zwischen Lüge und Realität, und dennoch gibt es Lyrik mitten im Gedankenstrom, Worte, die wie Musik klingen. Die Leser sinnlich und emotional zu fesseln, schafft die Autorin bereits in den ersten Sätzen mit Leichtigkeit.

Mich würde interessieren, wie die Romanfiguren mit ihren Problemen klar kommen. Den Bezug zur Schönheit der Nacht möchte ich genauso erkennen, wie den Grund, warum Omar Sy in diesem Buch einfach nebenbei erwähnt wird.