Rohe und schonungslose Darstellung häuslicher Gewalt

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ancaxy Avatar

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„Die schönste Version“ von Ruth-Maria Thomas bietet eine rohe und schonungslose Darstellung häuslicher Gewalt anhand der Erfahrungen ihrer Protagonistin Jella Nowak. Die Geschichte wird in Echtzeit weitergegeben, während Jella einem Polizisten von der erschütternden Auseinandersetzung mit ihrem missbräuchlichen Partner Yannick erzählt, die dazu führte, dass sie Hilfe suchte. Die Erzählung wird aus Jellas fragmentierter Perspektive erzählt und zieht den Leser tief in ihre Traumata und Emotionen ein.
Jella ist eine zutiefst sympathische Figur, die tiefes Mitgefühl hervorruft. Obwohl sie verzweifelt und verletzlich ist, strahlen ihre Stimme und ihre Widerstandsfähigkeit durch. Der Polizist geht während eines schwierigen Prozesses sensibel mit Jella um. Yannick bleibt etwas undurchsichtig, obwohl sein kontrollierendes und gewalttätiges Verhalten nur allzu deutlich zum Ausdruck kommt. Ein Jogger erscheint auch als wohlwollender Fremder, der entscheidende Hilfe leistet.
Thomas befasst sich unbeirrt mit kritischen Themen des häuslichen Missbrauchs, darunter Zwangskontrolltaktiken, Schuldzuweisungen an Opfer und Hindernisse beim Verlassen gefährlicher Beziehungen. Jellas innere Kämpfe spiegeln wider, wie Täter mit der Zeit das Selbstwertgefühl ihrer Opfer untergraben. Die Geschichte beleuchtet auch Empathie und Menschlichkeit und ihre Fähigkeit, Opfer aus dunklen Orten zu befreien – und zeigt damit Hoffnungsschimmer.