Debüt-Highlight
»Wir [Jella und Yannick] brauchen diese Hitze anscheinend. Und die kickt doch, oder?« (S. 228).
Jella Nowak und Yannick Brenner führen eine intensive Liebesbeziehung. Ihre Gefühle füreinander sind groß. Doch hier wird nicht nur hitzig geliebt, sondern die emotionale Lage schwappt immer wieder ins Gegenteil über. Grenzen werden ausgelotet und anschließend überschritten. Die Beziehung zwischen Jella und Yannick wird mit jedem Streit angespannter, bis Yannick eines Tages die Fassung verliert und zuschlägt.
»Es war wie im Kino, wenn das Licht im Saal langsam gedimmt wird, dieser Übergang, auf einmal alles dunkel, und man hat es gar nicht richtig gemerkt« (S. 195).
Die Autorin Ruth-Maria Thomas wirft die Leser:innenschaft direkt in die Geschichte, nach ein paar Seiten über die Wunschvorstellung einer schöner Zukunft mit Yannick, befindet sich Jella im nächsten Kapitel bereits auf einer Polizeiwache und schildert einem Polizisten was ihr widerfahren ist. Die Aussagen sind dabei explizit [eine CN ist zu Beginn des Buches angebracht]. Bereits nach ein paar Seiten bin ich gefesselt von einer Geschichte, in der Protagonistin Jella als Ich-Erzählerin auftritt. Thematisch geht Ruth-Maria Thomas nicht nur auf die Liebesbeziehung von Jella ein, auch Freundschaft, vergangene Partnerschaften und das Familienleben von Jella spielen eine zentrale Rolle. Die emotionale Qualität dieser Beziehungen bringt die Autorin sprachlich gekonnt auf den Punkt. Hier sitzt wirklich alles. Ich kann mich einfühlen, die Figur Jella verstehen und ihre Handlungen nachvollziehen. Ruth-Maria Thomas steckt hier enorm viele Gefühle in knapp 270 Seiten. Was Jella alles erleben muss zieht an meinen Emotionen.
Jella hat direkt mein Mitgefühl und ich spende es ihr bis zur letzten Seite. Thematisch ist dieses Buch alles andere als leicht und doch schafft es die Autorin eine unglaubliche Leichtigkeit in die Zeilen einzubauen. Ruth-Maria Thomas arbeitet viel mit Metaphern, vor allem Spiegel kommen wiederholt vor. Durch die kurzen, fragmentartigen Sätze entsteht ein schnelles Erzähltempo. Die Sprache ist facettenreich – mal derb, mal fragil.
»Wer bist du eigentlich?, frage ich mein blasses, mit Dampf verhangenes Spiegelbild. Was willst du?« (S. 172).
Bis zum Ende bleibt für mich offen, wohin die Geschichte will und wie Jella sich entwickelt. Für mich steckt in »Die schönste Version« viel Identitätsfindung drin. Während Jella mit ihrem Vater in einer Plattenbausiedlung aufwächst, lebt Yannick ein gutbürgerliches Leben, ist bodenständig und ein ehrlicher Arbeiter. Das unterschiedliche Aufwachsen von Jella und Yannick findet in der Geschichte immer Platz und sorgt für Streitpotenzial.
In meiner Welt mag häusliche Gewalt kein Tabuthema mehr sein und doch bin ich mir sicher, es ist eins. Daher bin ich enorm froh um Bücher wie »Die schönste Version«, die sich diesem Thema respektvoll und nachvollziehbar widmen und noch mehr reinpacken: Freundschaft, Machtverhältnisse, gesellschaftliche Erwartungen, patriarchales Besitzdenken, …
Jella Nowak und Yannick Brenner führen eine intensive Liebesbeziehung. Ihre Gefühle füreinander sind groß. Doch hier wird nicht nur hitzig geliebt, sondern die emotionale Lage schwappt immer wieder ins Gegenteil über. Grenzen werden ausgelotet und anschließend überschritten. Die Beziehung zwischen Jella und Yannick wird mit jedem Streit angespannter, bis Yannick eines Tages die Fassung verliert und zuschlägt.
»Es war wie im Kino, wenn das Licht im Saal langsam gedimmt wird, dieser Übergang, auf einmal alles dunkel, und man hat es gar nicht richtig gemerkt« (S. 195).
Die Autorin Ruth-Maria Thomas wirft die Leser:innenschaft direkt in die Geschichte, nach ein paar Seiten über die Wunschvorstellung einer schöner Zukunft mit Yannick, befindet sich Jella im nächsten Kapitel bereits auf einer Polizeiwache und schildert einem Polizisten was ihr widerfahren ist. Die Aussagen sind dabei explizit [eine CN ist zu Beginn des Buches angebracht]. Bereits nach ein paar Seiten bin ich gefesselt von einer Geschichte, in der Protagonistin Jella als Ich-Erzählerin auftritt. Thematisch geht Ruth-Maria Thomas nicht nur auf die Liebesbeziehung von Jella ein, auch Freundschaft, vergangene Partnerschaften und das Familienleben von Jella spielen eine zentrale Rolle. Die emotionale Qualität dieser Beziehungen bringt die Autorin sprachlich gekonnt auf den Punkt. Hier sitzt wirklich alles. Ich kann mich einfühlen, die Figur Jella verstehen und ihre Handlungen nachvollziehen. Ruth-Maria Thomas steckt hier enorm viele Gefühle in knapp 270 Seiten. Was Jella alles erleben muss zieht an meinen Emotionen.
Jella hat direkt mein Mitgefühl und ich spende es ihr bis zur letzten Seite. Thematisch ist dieses Buch alles andere als leicht und doch schafft es die Autorin eine unglaubliche Leichtigkeit in die Zeilen einzubauen. Ruth-Maria Thomas arbeitet viel mit Metaphern, vor allem Spiegel kommen wiederholt vor. Durch die kurzen, fragmentartigen Sätze entsteht ein schnelles Erzähltempo. Die Sprache ist facettenreich – mal derb, mal fragil.
»Wer bist du eigentlich?, frage ich mein blasses, mit Dampf verhangenes Spiegelbild. Was willst du?« (S. 172).
Bis zum Ende bleibt für mich offen, wohin die Geschichte will und wie Jella sich entwickelt. Für mich steckt in »Die schönste Version« viel Identitätsfindung drin. Während Jella mit ihrem Vater in einer Plattenbausiedlung aufwächst, lebt Yannick ein gutbürgerliches Leben, ist bodenständig und ein ehrlicher Arbeiter. Das unterschiedliche Aufwachsen von Jella und Yannick findet in der Geschichte immer Platz und sorgt für Streitpotenzial.
In meiner Welt mag häusliche Gewalt kein Tabuthema mehr sein und doch bin ich mir sicher, es ist eins. Daher bin ich enorm froh um Bücher wie »Die schönste Version«, die sich diesem Thema respektvoll und nachvollziehbar widmen und noch mehr reinpacken: Freundschaft, Machtverhältnisse, gesellschaftliche Erwartungen, patriarchales Besitzdenken, …