Tut weh

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leasophia Avatar

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Jella ist glücklich mit Yannick. Eigentlich. Obwohl der manchmal die Kontrolle verliert. Doch eines Tages, sie ist ihm knapp entkommen, flüchtet sie aus Schock zu ihrem Vater. Zurück im Zimmer ihrer Kindheit kommen auch die Erinnerungen zurück. An den Umzug in den Plattenbau, Silvester bei ihrer Mutter, die ersten Dates mit einem viel älteren Mann. Doch nach und nach erkennt Jella ein Muster. EIn Muster von Abwertung und Gewalt, dass ihr Frauwerden geprägt hat, ohne dass sie es gemerkt hat bis es zu spät ist.

"Ich wusste, dass ich mir seine Vergebung erkaufte. Aber ich hatte sonst keine Währung, die ihn interessierte."

Der Einstieg in die Geschichte fiel mir sehr leicht. Obwohl es zunächst häufig Sprünge in der Zeit gab, die mir das Abtauchen etwas erschwert haben. Das Buch zu lesen, hat mir keinen Spaß gemacht aber ich konnte auch nicht aufhören, wollte Jella zweitweise einfach nur umarmen. Denn es ist keine leichte Kost, die uns die Autorin da vorsetzt. Es gibt Machtgefälle, problematische Projekte der jungen Mädchen und ganz viel Toxisches Gehabe.
An manchen Szenen war einfach alles nur falsch aber so ist das leider in der Realität.

Reflektiert zeigt Ruth-Maria Thomas, was häufig hinter verschlossenen Türen passiert und wie schnell die "schönste Version" dessen, was wir uns einreden, die Schlimmste werden kann.
So ungeschönt wie die Autorin erzählt, mit ihrer klaren Sprache, hat sie ein wichtiges und krasses Debüt hingelegt bei dem klar ist, dass sie was kann. Ich für meinen Teil bin unheimlich gespannt auf alles, was noch kommt.