genreübergreifender spannender Roman
Allein das Cover war für mich schon mal ein Eyecatcher und löste sowohl etwas Verschreckendes als auch Neugierde, mehr darüber zu erfahren in mir aus.
Ein Toter wird im vereisten Ödwilersee in der Schweiz, umgeben von der rauen Natur am Fuße des Berges Frakmont von einem Jungen gefunden.
Mit dieser Szenerie beginnt der neue Roman von Martina Clavadetscher. In der eisigen Landschaft begegnen der Leserschaft einige sehr detailliert beschriebene Protagonist:innen und eine außergewöhnliche Handlung, die es wahrlich in sich haben:
Schibig, ein von Angststörungen gebeutelter Archivar des Polizeipräsidiums, der spontan von seinem Kollegen gebeten wird, am See nach dem Rechten zu schauen, trifft dort auf Rosa, einer alten Frau, die in der Nähe des Ufers auf dem ansässigen Campingplatz in einem Wohnwagen lebt. Gemeinsam versuchen sie den Fall, um die Leiche im See zu lösen. Mit der Zeit bekommt Schibig allerdings das Gefühl, dass Rosa, „die Alte“, noch andere Interessen verfolgt.
Parallel zu diesem Handlungsstrang erfährt die Leserschaft einiges über einen Herr Kern und dessen Sehschwäche. Diese kann er nicht ignorieren und benötigt dringend eine neue Brille. Aber strebt er eine klare Sicht der Dinge überhaupt an? Kern ist ein reicher Erbe, der mit seiner Frau Hanna und seiner Mutter in einem Herrenhaus lebt. Herr Kerns Mutter, fast 100-jährig, lebt im Dachgeschoss des Hauses, ist bettlägerig und redet häufig sehr wirres Zeug. Aber dennoch scheint sie die Geschicke des Unternehmens noch fest in Händen zu halten. Mit ihrem unerbittlichen Wunsch einen Nachfolger von Sohn und Schwiegertochter zu bekommen, scheint sie die beiden zu tyrannisieren. Darüber hinaus begleiten wir Kern bei seinen regelmäßigen Treffen eines ominösen Vereins in das Gasthaus Adler, bei dem horrende Spenden für ein großes „Projekt“ gesammelt werden, wo auch wieder Schibig und Rosa ins Spiel kommen, denn „alles ist miteinander verbunden“ und so ist „der Tote im Eis […] nur ein Puzzleteil. Er ist ein Grund, genauer hinzuschauen [...]“
„Der Schrecken der anderen“ ist insgesamt ein Werk, mit vielen Geschichten, die sich nach und nach miteinander verflechten und zu einer großen Geschichte innerhalb der Zeitgeschichte werden.
Die Figuren wirken auf mich geheimnisvoll, teilweise skurril und auf jeden Fall machten sie mich neugierig, mehr über die Hintergründe zu erfahren. Die Handlung fand ich zum einen dadurch spannend gestaltet, da die Autorin es gekonnt versteht, bei mir eine absolute Verwirrung darüber zu schaffen, wie alles wohl zusammenhängen könnte. Nach und nach wurden die Details der Geschichten so miteinander verwoben, dass daraus eine große Geschichte entstand.
Ebenso empfinde ich das Buch absolut genreübergreifend. Anfangs war ich mir sehr sicher einen Krimi vor mir zu haben, es offenbarten sich aber mit der Zeit auch phantastische und zeitgeschichtliche Aspekte.
Die Sprache ist sehr poetisch und bildhaft. Martina Clavadetscher schreibt meiner Meinung nach nicht nur sondern zeichnet vielmehr Bilder, die ich mir sehr gut vorstellen konnte. Es werden viele Metaphern aus der Natur eingesetzt, die mich sehr beeindruckt haben. Dabei war es für mich kein Buch, das sich so schnell durchlesen ließ, sondern benötigte auch eine gewisse Zeit und Ruhe. Manche Zeilen regten mich sehr zum Nachdenken an, manches las ich teilweise ein zweites Mal, da ich es sprachlich sehr anspruchsvoll fand.
Insgesamt ist die „Schrecken der anderen“ ein Buch, in der viele Geschichten verwoben sind und zu einer großen Handlung werden, deren Ursprung im Schrecken der Vergangenheit, im Nationalsozialismus, liegt.
Ein mahnendes Werk, genau hinzusehen, um aus der Vergangenheit zu lernen. Eine absolute Leseempfehlung von mir!
Ein Toter wird im vereisten Ödwilersee in der Schweiz, umgeben von der rauen Natur am Fuße des Berges Frakmont von einem Jungen gefunden.
Mit dieser Szenerie beginnt der neue Roman von Martina Clavadetscher. In der eisigen Landschaft begegnen der Leserschaft einige sehr detailliert beschriebene Protagonist:innen und eine außergewöhnliche Handlung, die es wahrlich in sich haben:
Schibig, ein von Angststörungen gebeutelter Archivar des Polizeipräsidiums, der spontan von seinem Kollegen gebeten wird, am See nach dem Rechten zu schauen, trifft dort auf Rosa, einer alten Frau, die in der Nähe des Ufers auf dem ansässigen Campingplatz in einem Wohnwagen lebt. Gemeinsam versuchen sie den Fall, um die Leiche im See zu lösen. Mit der Zeit bekommt Schibig allerdings das Gefühl, dass Rosa, „die Alte“, noch andere Interessen verfolgt.
Parallel zu diesem Handlungsstrang erfährt die Leserschaft einiges über einen Herr Kern und dessen Sehschwäche. Diese kann er nicht ignorieren und benötigt dringend eine neue Brille. Aber strebt er eine klare Sicht der Dinge überhaupt an? Kern ist ein reicher Erbe, der mit seiner Frau Hanna und seiner Mutter in einem Herrenhaus lebt. Herr Kerns Mutter, fast 100-jährig, lebt im Dachgeschoss des Hauses, ist bettlägerig und redet häufig sehr wirres Zeug. Aber dennoch scheint sie die Geschicke des Unternehmens noch fest in Händen zu halten. Mit ihrem unerbittlichen Wunsch einen Nachfolger von Sohn und Schwiegertochter zu bekommen, scheint sie die beiden zu tyrannisieren. Darüber hinaus begleiten wir Kern bei seinen regelmäßigen Treffen eines ominösen Vereins in das Gasthaus Adler, bei dem horrende Spenden für ein großes „Projekt“ gesammelt werden, wo auch wieder Schibig und Rosa ins Spiel kommen, denn „alles ist miteinander verbunden“ und so ist „der Tote im Eis […] nur ein Puzzleteil. Er ist ein Grund, genauer hinzuschauen [...]“
„Der Schrecken der anderen“ ist insgesamt ein Werk, mit vielen Geschichten, die sich nach und nach miteinander verflechten und zu einer großen Geschichte innerhalb der Zeitgeschichte werden.
Die Figuren wirken auf mich geheimnisvoll, teilweise skurril und auf jeden Fall machten sie mich neugierig, mehr über die Hintergründe zu erfahren. Die Handlung fand ich zum einen dadurch spannend gestaltet, da die Autorin es gekonnt versteht, bei mir eine absolute Verwirrung darüber zu schaffen, wie alles wohl zusammenhängen könnte. Nach und nach wurden die Details der Geschichten so miteinander verwoben, dass daraus eine große Geschichte entstand.
Ebenso empfinde ich das Buch absolut genreübergreifend. Anfangs war ich mir sehr sicher einen Krimi vor mir zu haben, es offenbarten sich aber mit der Zeit auch phantastische und zeitgeschichtliche Aspekte.
Die Sprache ist sehr poetisch und bildhaft. Martina Clavadetscher schreibt meiner Meinung nach nicht nur sondern zeichnet vielmehr Bilder, die ich mir sehr gut vorstellen konnte. Es werden viele Metaphern aus der Natur eingesetzt, die mich sehr beeindruckt haben. Dabei war es für mich kein Buch, das sich so schnell durchlesen ließ, sondern benötigte auch eine gewisse Zeit und Ruhe. Manche Zeilen regten mich sehr zum Nachdenken an, manches las ich teilweise ein zweites Mal, da ich es sprachlich sehr anspruchsvoll fand.
Insgesamt ist die „Schrecken der anderen“ ein Buch, in der viele Geschichten verwoben sind und zu einer großen Handlung werden, deren Ursprung im Schrecken der Vergangenheit, im Nationalsozialismus, liegt.
Ein mahnendes Werk, genau hinzusehen, um aus der Vergangenheit zu lernen. Eine absolute Leseempfehlung von mir!