Verschüttete Geheimnisse und das ewig Böse
Dieser Roman, in dem mehrfach von den verschiedenen Figuren beteuert wird, dass es sich nicht um einen Krimi handeln würde, entwickelt einen merkwürdigen Sog. Die Geschichte beginnt mit einem Toten im Eis, doch ihr Ausgangspunkt ist dieser nicht. Eher ein Kollateralschaden, der den von Panikattacken heimgesuchten Archivar Schibig die alte Rosa kennenlernen lässt, die auf einem Campingplatz am See lebt und ganz offensichtlich so einige Geheimnisse hat. Und damit ist sie nicht allein, es gibt noch weitere Menschen im Ort, die Dinge zu verbergen versuchen. Da sind zum Beispiel ein paar Jungs in weißen Kapuzen, die nichts Gutes im Schilde führen, die alte Frau Kern, bettlägerig zwar, aber trotzdem mit machtvollem Wissen ausgestattet, dazu ihr Sohn, der nicht nur die Firma erbt, sondern auch eine geheimnisvolle Zahlenreihe. Schauplatz ist ein kleines Bergdorf, die umliegenden Berge vermitteln das Gefühl von Eingekesseltsein, ein Entkommen scheint unmöglich. Doch was genau liegt dort vergraben? Mythische Drachenwesen oder reale Schrecken?
Martina Clavadetscher legt in ihrem Roman Schicht um Schicht die Grauen der Vergangenheit frei, es geht um alte und neue Nazis sowie geheime Verbindungen mit unguten Zielen. Kerns schwindende Sehkraft steht dabei sinnbildlich für das Nichtsehenwollen des Offenkundigen, um kollektive Schuld und individuelles Handeln. Denn wie kann man neutral bleiben, wenn sich die Schrecken der anderen gezeigt haben? Der Roman wirkt teilweise fast mythisch und ist doch höchst aktuell und durchaus komplex. Die Sprache ist poetisch und sehr bildgewaltig, die Beschreibungen der Gelage der Geheimgesellschaft führen nicht nur bei Kern zu Magenverstimmungen, sie schlagen auch den Leser:innen auf den Magen und vermitteln so ein Gefühl des Erdrücktwerdens. Das Buch stellt viele Fragen und beantwortet nicht alle explizit, schafft es aber, eine Atmosphäre herzustellen, die uns alle dunklen Verwicklungen glauben lässt und die Schweiz als neutralen Staat in ganz neuem Licht erscheinen lässt, und zwar in keinem guten. Eine große Leseempfehlung für alle, die keine Angst vor schrecklichen Wahrheiten haben.
Martina Clavadetscher legt in ihrem Roman Schicht um Schicht die Grauen der Vergangenheit frei, es geht um alte und neue Nazis sowie geheime Verbindungen mit unguten Zielen. Kerns schwindende Sehkraft steht dabei sinnbildlich für das Nichtsehenwollen des Offenkundigen, um kollektive Schuld und individuelles Handeln. Denn wie kann man neutral bleiben, wenn sich die Schrecken der anderen gezeigt haben? Der Roman wirkt teilweise fast mythisch und ist doch höchst aktuell und durchaus komplex. Die Sprache ist poetisch und sehr bildgewaltig, die Beschreibungen der Gelage der Geheimgesellschaft führen nicht nur bei Kern zu Magenverstimmungen, sie schlagen auch den Leser:innen auf den Magen und vermitteln so ein Gefühl des Erdrücktwerdens. Das Buch stellt viele Fragen und beantwortet nicht alle explizit, schafft es aber, eine Atmosphäre herzustellen, die uns alle dunklen Verwicklungen glauben lässt und die Schweiz als neutralen Staat in ganz neuem Licht erscheinen lässt, und zwar in keinem guten. Eine große Leseempfehlung für alle, die keine Angst vor schrecklichen Wahrheiten haben.