Sisyphos in Algerien

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owenmeany Avatar

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Erwartungen weckt der Autor mit den vorangestellten Zitaten von Garcia Marquez und Camus, wird dem aber gleich zu Beginn schon gerecht, denn es drängt sich die Assoziation zum glücklichen Sisyphos von Camus auf: der Vater hat sich stoisch in sein hartes Los eines Bauern gefunden. In farbiger Sprache mit einfallsreichen Vergleichen zeichnet Khadra ein Bild der Landschaft und der schweren Arbeit auf dem Feld. Auf wenigen Seiten baut er geschickt die Spannung in Erwartung der Ernte auf, um den Leser die Enttäuschung über das dann erlittene Unglück um so schmerzlicher mitempfinden zu lassen.

Aus der Hoffnungslosigkeit des ausgelaugten Landes flieht die Familie wie Tausende anderer in die Ungewissheit der Stadt. Dort lebt der Onkel wohlsituiert als Apotheker, aber der Vater will unabhängig leben und zieht ein eigenes Dach über dem Kopf im Elendsquartier vor. Lichtstreifen am Horizont in dieser erbarmungslosen Situation stellen immer wieder Menschen dar, die uneigennützig Hilfe anbieten.

Bücher wie dieses füllen die Inhalte der Nachrichten und Zeitungsmeldungen mit Leben und verschaffen den Lesern eine Identifikation mit den Gefühlen der betroffenen Menschen. Deshalb ist ihre Lektüre besonders wichtig.