Enttäuschend

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baerbeline Avatar

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Den vielen positiven Eindrücken kann ich mich nicht anschließen. Möglicherweise hatte ich zu hohe Erwartungen an dieses Buch, jedenfalls bin ich ziemlich enttäuscht worden. Nach einem guten Beginn hatte ich ziemlich zu kämpfen, das Buch überhaupt zu beenden, die letzten hundert Seiten habe ich nur noch quergelesen, erst das Ende dann wieder intensiv.

Khadra erzählt auf über vierhundert Seiten die Geschichte eines Jungen, der in den 30er Jahren in Algerien aufwächst. Nachdem die Familie aufgrund eines Schicksalsschlages ihr Land verpfänden muss, wechselt Younes mit dem Umzug in die Stadt die Welten. Da es dem Vater nicht gelingt, die Familie aus den ärmlichen Verhältnissen zu holen, wächst Younes schließlich als Jonas im europäischen Viertel der Stadt bei seinem Onkel und dessen Frau auf.

Bis zu diesem Punkt hat mich die Geschichte und Younes´ Schicksal in ihren Bann gezogen und das Buch las sich kurzweilig, Khadras Sprache tat ihr übriges. Doch dann verkommt das Buch meiner Meinung nach zu sehr zu einer Geschichte einer Freundschaft von vier Jungs und einer unglücklichen Liebe. Ich hätte mir mehr Einbezug und Informationen der politischen Hintergründe gewünscht, aus der Freundschaft der unterschiedlichen Jungs hätte man vielleicht mehr rausholen können. Im Verlauf des Buches wurde Jonas durch seine passiv-phlegmatische Art und Weigerung für bestimmte Dinge einzustehen (und sei es nur für seine Liebe zu Emilie) zunehmend unsympathischer. Schließlich dieses "alles wird irgendwie gut"-Ende (Versöhnugn mit Jean-Christophe, der Brief von Emilie, Jonas hat Familie) - ein paar Spannungen hätten auch ruhig bestehen bleiben können.

Mein Fazit: Möglicherweise eine gute Roman-Idee, die Umsetzung hat mich nicht vom Hocker gehauen.