Interessante Reise in eine fremde Welt

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Ich mag Bücher wie Wüstenblume oder Drachenläufer, die mich in eine fremde Kultur entführen und aus dem Leben und vom Lebensgefühl anderer Menschen erzählen. Daher hat mich das Buch "Die Schuld des Tages am Ende der Nacht"  von Yasmina Khadra auch sehr angesprochen. Es geht um das Leben von Yunes/Jonas, eines Mannes in Algerien im 20.Jahrhundert.

Der Beginn schildert ein einschneidendes Erlebnis aus der Kindheit des Ich-Erzählers. Als er 10 Jahre ist verliert seine Familie durch einen Brand ihr Heim und ihre Felder und muss in die Stadt ziehen. Armut und Verlust prägt das Leben des Jungen, Hoffnungslosigkeit und Ausgebeutet-Werden. Der Vater nimmt aus falschem Stolz das Hilfsangebot seines Bruders nicht an, der Apotheker ist und in europäischem Stil lebt. Younes´ Familie vergetiert in einem Elendsviertel. Als sie ganz am Ende sind, gibt der Vater Yunes seinem kinderlosen Bruder und dessen französischer Frau, aus Yunes wird Jonas, der nun ein ganz anderes Leben kennen lernt. Er geht zur Schule, wird auch Apotheker, lebt in Wohlstand. Hauptthema seiner Kindheit und Jugend ist die Freundschaft mit drei anderen Jungs, zusammen bilden sie die Clique der "Forkenzinken" und sind unzertrennlich - bis die schöne Emilie auftaucht, in die sich alle verlieben. Unglücklicherweise hatte Jonas eine kurze Affaire mit Emilies Mutter, die ihn schwören lässt, voneiner Beziehung mit Emilie Abstand zu nehmen. Dieser Schwur und die daraus sich entwickelnden Komplikationen beeinflussen das Leben der Freunde nachhaltig.

Der Text besticht durch seine schöne poetische Sprache. Ein ergreifendes interessantes Buch, das noch lange in mir nachklingen wird. Was für mich ganz neu war, ist der Einblick in die algerische Geschichte. Algerien war für mich immer der unbekannte islamische Nachbar meines Urlaubslandes Tunesien. Durch dieses Buch habe ich die ganz andere Seite des Landes vor der Islamisierung kennen gelernt und werde mich weiter schlau darüber machen.