Meisterhaft

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murksy Avatar

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Wahrlich ein Epos. Younas erzählt seine Lebensgeschichte. Vom armen Jungen, der mit seiner Familie vor der Armut in die Stadt flüchtet. Dort hat die Armut aber nur andere Gesichter und Dimensionen. Zunächst vom Stolz geleitet, verhindert der Vater, dass der Sohn bei dessen Onkel aufwächst. Als immer mehr Träume des Vaters zerplatzen, gibt er seinen Sohn letztlich in die Hände seines Bruders. Dort wird aus Younas Jonas, ein Kind, das eine gute Erziehung und Ausbildung erhält, auf der sonnigen Seite des Lebens in Algerien aufwächst. Seine Familie und seine alte Heimat entschwindet ihm zusehends. Er findet Freunde, wächst auf, verliebt sich unglücklich und wird wie sein Onkel Apotheker. Doch er wird nicht glücklich. Aus falschem Ehrgefühl heraus verliert er seine große Liebe, wird einsam und findet nie zu sich selbst. Geplagt von Selbstzweifeln erlebt er das gespaltene Algerien mit, dass ebenso wie Younas sich selbst sucht. Die Unabhängigkeitsbewegung in Algerien versetzt Younas neue Schicksalsschläge...

Der Leser spürt die Vrzweiflung und Verbitterung des Younas, leidet mit, wenn seine große Liebe einen Anderen heiratet. Gefangen in den Zwängen seiner Kultur und den Versuchungen der neuen Welt fühlt sich Younas sein ganzes Leben als Außenseiter. Er kann und will nicht Stellung beziehen, entscheidet sich dazu, sich nicht zu entscheiden.

Vergleichbar mit dem Drachenläufer ist ein großes Buch gelungen, dass sowohl die persönlichen Dramen im Leben eines Mannes als auch die Verwirrungen eines zerrissenen Landes hervorragend beschreibt. Das Buch fesselt, läßt mitleiden und man möchte sich die Haare raufen, wenn Younas zögert, sein Leben nicht selbst in die Hand nimmt. Ein wunderbares Buch, mit Tiefe und Wärme geschrieben, wie es nur jemand kann, der in diesem Land aufgewachsen ist.